Viele Flugzeuge sind derzeit gar nicht in der Luft. Wann die Passagiere zurückkommen, hängt wohl unter anderem vom grünen Pass ab.

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Das Jahr beginnt für die AUA so zäh, wie das Corona-Jahr 2020 aufgehört hat. "Wir sind weit, weit hinter unseren Planungen", eröffnet AUA-Chef Alexis von Hoensbroech die Pressekonferenz, bei der die tiefroten Quartalszahlen präsentiert wurden.

Die mit Staatsgeld gerettete Lufthansa-Tochter flog im Auftaktquartal einen operativen Verlust von 106 Millionen Euro ein. Immerhin: Im Vorjahr waren die Einbußen noch höher, als die Umsätze schneller nach unten rasselten, als die Kosten gesenkt werden konnten – und zudem die Mitarbeiter noch nicht in Kurzarbeit waren. Derzeit ist die ganze Belegschaft in Kurzarbeit.

308.000 Fluggäste sind mit der AUA in den ersten drei Monaten geflogen, um 85 Prozent weniger als im Vergleichsquartal des Vorjahres, da waren es noch 1,9 Millionen. Auch im Gesamtjahr erwartet der Manager tiefrote Zahlen.

Zukunft ungewiss

Die AUA hat, wie berichtet, zuletzt ihre Sparpläne nachgeschärft. Bis 2023 will die AUA mehr als 650 Jobs abbauen, das wurde im März angekündigt. Verhandlungen mit dem Betriebsrat laufen. Sorgen, dass der Airline das Staatsgeld doch noch ausgehen könnte, hat der AUA-Chef derzeit nicht. Die Aussichten für die kommenden Monate seien aber mehr als ungewiss – auch wenn von Hoensbroech einen "mächtigen Aufschwung" erwartet, die Frage sei bloß, wann. Dass die Menschen reisen und fliegen wollen, darin ist sich der AUA-Manager sicher. "Es gibt viele, die davon ausgehen, dass sie nicht den Kopf in den Sand stecken, sondern die Füße", sagt von Hoensbroech. "Jeden Tag kommen jetzt mehrere Tausend Buchungen für den Sommer herein."

Die Zahlen hätten sich in den vergangenen paar Wochen verdoppelt, freilich von niedrigem Niveau aus. Auch die Mutter Lufthansa setzt auf eine starke Erholung im Sommer. Der Fortschritt beim Impfen und Aussichten auf ein Ende der Quarantänepflicht gäben Anlass zu Optimismus, erklärte Lufthansa-Chef Carsten Spohr am Donnerstag. Die Krise färbte auch die Bilanz der Lufthansa im ersten Quartal tiefrot. Unter dem Strich stand ein Verlust von einer Milliarde Euro, der Umsatz brach um 60 Prozent auf 2,56 Milliarden Euro ein.

Die AUA will jedenfalls im Juli 100 Destinationen anfliegen, schwerpunktmäßig südliche Sonnenziele, und dann die Hälfte ihrer Kapazitäten in der Luft haben, mehr als die Lufthansa, die mit etwa 40 Prozent ihrer Kapazitäten kalkuliert. Im Herbst und Winter gehe man davon aus, rund 70 Prozent der Kapazitäten im Einsatz zu haben, sagt AUA-Chef von Hoensbroech.

Günstige Ticketpreise

Die Frage, ob die Ticketpreise sich eher nach oben oder nach unten entwickeln werden, beantwortet der AUA-Manager so: "Aktuell sind die Ticketpreise recht günstig, es empfiehlt sich, jetzt schon für den Sommer zu buchen." Auch im Hinblick darauf, dass Umbuchungsmöglichkeiten derzeit sehr liberal gehandhabt würden. Wenn es richtig losgehe, vor allem wenn der grüne Pass da sei, könnte man schlagartig von einer Buchungswelle überrollt werden.

In einer Mitarbeiterversammlung am Donnerstag hat von Hoensbroech der AUA-Belegschaft übrigens mitgeteilt, dass er der AUA in Wien erhalten bleibe. Immerhin war er als ein Kandidat für den Chefposten der SAS im Gespräch. Tatsächlich habe ihn ein Personalberater angerufen, aber "ich habe letzte Woche die SAS informiert, dass ich nicht zur Verfügung stehe", sagte von Hoensbroech. Er sei sehr gern in Österreich. (rebu, 29.4.2021)

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