Premierminister Boris Johnson besuchte auf seiner Wahlkampftour am Montag das walisische Llandudno.

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London – Der Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA) hat vor drastischen Konsequenzen der Kürzungen bei der britischen Entwicklungshilfe gewarnt. London habe angekündigt, seine bereits zugesagten Beiträge um 85 Prozent zu verringern, teilte die UNFPA in dieser Woche mit. Statt 154 Millionen Pfund (aktuell 177,04 Millionen Euro) werden in diesem Jahr demzufolge nur noch 23 Millionen Pfund aus dem Vereinigten Königreich erwartet.

Wie die Uno-Organisation für Familienplanung vorrechnet, hätte mit dem nun fehlenden Geld dazu beigetragen werden können, 250.000 Todesfälle bei Müttern und Kindern, 14,6 Millionen ungewollte Schwangerschaften und 4,3 Millionen unsichere Abtreibungen zu verhindern. "Die Wahrheit ist, dass Frauen und Mädchen leiden, wenn die Finanzierung aufhört (...)", hieß es in der Mitteilung der Uno-Entwicklungshelfer.

Vier Milliarden Pfund

Die britische Regierung hatte im vergangenen Jahr angekündigt, wegen Sparmaßnahmen rund vier Milliarden Pfund (4,5 Milliarden Euro) an Mitteln für die Entwicklungshilfe zu streichen. Welche Bereiche genau davon betroffen sind, teilte die Regierung noch nicht mit. Laut Medienberichten soll auch bei Programmen für sauberes Trinkwasser und Hygiene gekürzt werden.

Laut OECD ist Großbritannien neben etwa Schweden, Norwegen oder Deutschland eines der wenigen Länder, die das Ziel, 0,7 Prozent des Bruttonationalprodukts (BNE) für Entwicklungshilfe auszugeben, erreichen. In Österreich lag der Anteil 2020 mit 0,29 Prozent unter dem OECD-Durchschnitt. (red, APA, 29.4.2021)