Kann sich noch wer an den Clip erinnern, wo im britischen TV ein ernsthafter Experte live zur Weltlage interviewt werden sollte, aber seine entzückende kleine Tochter bei der Tür buchstäblich hereintanzte, der Experte versuchte, das Kind irgendwie wegzuschieben, die entsetzte Mutter hereinstürzte und die empörte Kleine wegschleppte?

Nach einer Umfrage vom Jänner arbeiten jetzt hierzulande 41 Prozent ganz oder teilweise im Homeoffice.
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So oder so ähnlich haben wir es jetzt praktisch täglich bei Meetings im Zeichen von Corona-Homeoffice. Manchmal hört man die Kinder nur aus dem Hintergrund um Aufmerksamkeit schreien, manchmal ist es auch nur die Katze, die sich auf der Tastatur sehr wohl fühlt.

Nach einer Umfrage vom Jänner arbeiten jetzt hierzulande 41 Prozent ganz oder teilweise im Homeoffice. Hauptleidtragende des Corona-Homeoffice sind wohl die Frauen in Büroberufen, die nun Kinder, Haushalt und Büro gleichzeitig schupfen müssen.

So hat sich die Arbeiterbewegung, die am Samstag den 1. Mai feiert, das wohl nicht gedacht. Die ersten Firmen rechnen sich schon die ersparten Büromieten aus. Manche sind das schon gewohnt, anderen gehen der menschliche Kontakt, die Büro-Intrige am Kopierapparat und der strukturierte Tag ab. Pendeln zwischen Schreibtisch und Kühlschrank ist auch strukturiert, aber schlecht. Videokonferenzen erzeugen bei manchen Aufmerksamkeitsermüdung. Homeoffice wird jedenfalls teilweise bleiben. Sollen wir das unter Fortschritt ablegen? (Hans Rauscher, 29.4.2021)