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Flaggen an öffentlichen Gebäuden, Militärbasen sowie an diplomatischen Vertretungen Israels in aller Welt wurden am Sonntag auf halbmast gesetzt.

Foto: Reuters/NIR ELIAS

Tel Aviv – Zwei Tage nach der Massenpanik mit 45 Toten an einem Wallfahrtsort im Norden Israels hat das Land am Sonntag einen nationalen Trauertag abgehalten. Flaggen an öffentlichen Gebäuden, Militärbasen sowie an diplomatischen Vertretungen Israels in aller Welt wurden am Sonntag auf halbmast gesetzt, wie der israelische Rundfunk berichtete. Geplante Sportveranstaltungen seien abgesagt worden.

Im Gedenken an die Opfer war am Montag im Parlament eine Sondersitzung angesetzt. Die Abgeordneten sollten Gelegenheit erhalten, Gedenkkerzen für die Opfer zu entzünden.

Massenpanik am Meron-Berg

Während eines religiösen Festes mit rund 100.000 Teilnehmern am Meron-Berg anlässlich des jüdischen Feiertags Lag Baomer war es am Donnerstagabend zu einer Massenpanik gekommen. 45 strengreligiöse Männer und Burschen starben nach offiziellen Angaben im Gedränge. Rund 150 Menschen wurden nach Angaben der Rettungskräfte verletzt, einige von ihnen schwer.

Nach dem Vorfall, der als "schlimmste zivile Katastrophe der israelischen Geschichte" eingestuft wurde, gab es Beileidsbekundungen aus aller Welt, auch von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP).

Rücktrittsrufe

In Israel wurden unterdessen auch Aufforderungen an die zuständigen Minister laut, zurückzutreten. Polizeiminister Amir Ohana von der rechtskonservativen Likud-Partei schrieb auf seiner Facebook-Seite, er werde nach der Identifizierung und Beerdigung aller Todesopfer vor die Kameras treten. Er sei zu jeder Untersuchung bereit. "Ich bin verantwortlich – aber Verantwortung bedeutet nicht Schuld."

Nach ersten Erkenntnissen begann die Massenpanik, als Menschen auf einer abschüssigen Rampe mit Metallboden und Wellblech-Trennwänden auf beiden Seiten ins Rutschen kamen. Die dicht gedrängten Feiernden fielen dann übereinander. Augenzeugen warfen der Polizei vor, sie habe Menschen in das abgesperrte Areal gelassen, obwohl es schon extrem voll gewesen sei. Nach Beginn der Panik habe die Polizei dann nicht schnell genug Ausgänge auf der anderen Seite geöffnet, so die Kritik. (APA, 2.5.2021)