Anfang März wurde Trafikantin Nadine von ihrem Ex-Lebensgefährten in ihrem Geschäft überfallen, mit Benzin übergossen und angezündet. Es war der siebente Frauenmord in diesem Jahr. Mittlerweile wurden zwei weitere Frauen umgebracht.

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Wien – Über 200 Kunst- und Kulturschaffende haben unter dem Titel "Gegen Gewalt an Frauen. Frauenmorde – Es geht uns alle an" einen Aufruf gestartet, für den ab Montag Unterstützungserklärungen gesammelt werden. Initiiert wurde der Aufruf von Gerhard Ruiss, Geschäftsführer der IG Autorinnen Autoren. Zu den Unterzeichnenden gehören u.a. die Autorinnen und Autoren Barbara Frischmuth, Marlene Streeruwitz, Alfred Komarek, Doron Rabinovici und Julya Rabinowich.

"Die in den ersten Reaktionen auf den neuerlichen Frauenmord aus Beziehungsgründen ins Gespräch gebrachten Maßnahmen sind zu wenig, um die Ungeheuerlichkeit dieses Frauenmords und aller anderen Frauenmorde allgemein begreiflich zu machen und für die Zukunft zu verhindern. Sie sind zu wenig, um etwas gegen Gewalt an Frauen und Gewalt in der Familie wirksam und nachhaltig zu erreichen", heißt es in dem Schreiben.

Andere Herangehensweise gefordert

Es gehe nicht um Ausnahmefälle und um Nachbesserungen an einem ansonsten gut funktionierenden System, "es geht um eine insgesamt andere als bisher übliche Herangehensweise", so die Unterzeichner weiter. "Wir fordern die klare Verurteilung der Gewalt an Frauen durch alle politischen Repräsentantinnen und Repräsentanten und Parteien, nicht nur durch die Zuständigen in den Parteien und in der Regierung." Weiters gefordert wird eine großangelegte öffentliche Kampagne zur Thematisierung der Gewalt an Frauen sowie eine massive Aufwertung und Unterstützung der Frauenhäuser und verpflichtende Anti-Gewalt-Therapie für gewalttätige Männer. Unter den prominenten Namen finden sich auch die Schauspieler Günter Tolar, Miguel Herz-Kestranek, Adi Hirschal oder Karl Markovics. (APA, 2.5.2021)