Das einzige bekannte Bild von Sima am (!) Rad ist über zehn Jahre alt. Es stammt von der Eröffnung des Wienfluss-Radweges. "Simas Rad", so eine Zeitzeugin, "wurde im Kleinlaster gebracht und gleich wieder weggebracht."

Foto: Heribert Corn

Der Witz war noch nicht ranzig, da hatte Ulli Sima ihn schon in die Tat umgesetzt. Zumindest zur Hälfte: Wiens längstdienende Stadträtin posierte. Mit Radweg-Schild. Das passt: Die einstige Umwelt- und nunmehrige Verkehrsstadträtin ist für derlei Fotos berühmt. Es gibt sogar einen Hashtag: #UlliSimaHoldingThings. Sima bedient ihn mit selbstironischem Zwinkern oft bewusst. Die Sozialdemokratin ist auch sonst omnipräsent: kaum eine städtische Erholungsgebietsinfotafel ohne ihr Konterfei.

Hier setzt der Witz an: Bekäme jeder neue Radweg ein Sima-Porträt, schösse die im Wahlkampf versprochene (zeitgemäße!) Radinfrastruktur wohl aus dem Boden. Wenige Tage später hielt Sima die Radwegtafel in die Kamera. Bezeichnenderweise an einem alten, nun marginal verbesserten Rad-Eck. Auch das passt: Mehr als PR- und Placebopolitik sehen Verkehrsplattformen wie "Platz für Wien" in dem, was für Radinfrastruktur geschieht, kaum. Ob Sima, die sich gern als "Hands on the Job" -Politikerin zeigt, überhaupt weiß, wo es in Wien überall hakt? Das einzige bekannte Bild von Sima am (!) Rad ist über zehn Jahre alt. Es stammt von der Eröffnung des Wienfluss-Radweges. "Simas Rad", so eine Zeitzeugin, "wurde im Kleinlaster gebracht und gleich wieder weggebracht."

Fährt Wiens Verkehrsstadträtin also tatsächlich nicht Rad? Um das Gegenteil zu zeigen, laden "Platz für Wien" und "Radlobby" Sima zur "Ich zeig dir meins, du zeigst mir deins"-Spazierfahrt ein – mit 1000 feinen Fotomöglichkeiten. (Thomas Rottenberg, 9.5.2021)