Wander-Apps helfen, Ideen für die nächste Wanderung zu sammeln.

Foto: APA/BARBARA GINDL

Wandern ist für viele zum Hobby geworden – zuletzt auch mangels Alternativen. Doch was tun, wenn man die bekannten Wanderwege schon allesamt abgegangen ist und sich nach Abwechslung sehnt? Hier helfen diverse Apps zum Finden und Planen neuer Routen. Bevor wir aber zur Sache kommen, muss darauf hingewiesen werden, dass die Anwendung auf eigene Gefahr erfolgt und das Gesetz einzuhalten ist – etwa wenn es um das Betreten von Privatgrundstücken und Naturschutzgebieten geht.

Das Dateiformat der Wander-Apps heißt GPS Exchange Format (kurz: GPX). Es gibt an, wann sich eine Person an welchem Standort befunden hat. Dadurch können Routen dargestellt, aber auch Fotos einem Punkt zugeordnet werden. Die Dateien können vor der Wanderung zur Planung erstellt, während der Wanderung über ein GPS-fähiges Gerät aufgenommen und später zur visuellen Darstellung genutzt werden.

Zugriff auf die Community

Bei der Planung muss man nicht zwingend selbst kreativ werden, sondern kann in den Vorschlägen anderer Menschen stöbern. Etwa mit der App Alpenvereinaktiv des Alpenvereins: Hier finden sich Wanderrouten, die von der Community im GPX-Format hochgeladen oder gleich innerhalb der App aufgezeichnet wurden.

Man sieht dort, wie lange die Wanderung voraussichtlich dauert, wie weit es bergauf geht – und wenn die Wanderer besonders motiviert waren, haben sie noch ein paar beschreibende Worte oder Fotos der Landschaft hinzugefügt.

Selber eine Route planen

Wer selbst eine Route planen möchte, dem ist mit der App Komoot gut beraten. Hier lässt sich eine Strecke ähnlich wie bei einem Auto-Navi erstellen, indem man Start- und Endpunkt sowie Zwischenziele festlegt. Der Track enthält dann unter anderem Informationen über die zu erwartenden Wegtypen und Fotos, welche die Community zu den einzelnen Wegpunkten hochgeladen hat.

Das hat im mehrmonatigen Test öfter dazu geführt, dass ich neue Orte entdeckt habe – ist aber zugleich der Grund für die Warnung am Anfang des Textes: Denn oft führte mich Komoot an Stellen, an denen ich eigentlich nicht sein durfte, manchmal stand ich vor verschlossenen Toren. Gesunder Menschenverstand ist also immer angebracht.

Zugleich gibt es auch bei Komoot eine recht motivierte Community, die stets neue Wanderungen hochlädt. Nach diesen kann ebenfalls innerhalb der App gestöbert werden. Außerdem trackt die App das Nutzerverhalten und verschickt darauf basierend jeden Freitag einen automatisiert erstellten, individuell angepassten Newsletter mit Wanderziel-Empfehlungen fürs kommende Wochenende. Ähnliche kuratierte Wanderempfehlungen gibt es innerhalb der App mit sogenannten "Collections": Auch hier kann man sich gut inspirieren lassen.

Bergfex macht nur gegen Bezahlung Sinn

Der Vollständigkeit halber sei hier außerdem noch die App Bergfex erwähnt, die ebenso wie die anderen Apps das Planen und Stöbern in bestehenden Tracks ermöglicht. Allerdings sind die Features nicht so gut ausgereift wie bei Komoot, und die Paywall ist deutlich strenger angesetzt – was bedeutet: Wer die App sinnvoll nutzen und zum Beispiel auf der Wanderkarte näher heranzoomen will, der wird dafür zur Kasse gebeten.

Ist die Wanderung mal geplant, kann sie in der App schließlich zur Navigation genutzt oder es können die GPX-Datei exportiert werden, um sie in einer anderen App oder in einem Navigationsgerät zu nutzen. Und dann steht dem Abenteuer nichts mehr im Wege. (Stefan Mey, 4.5.2021)