Andere Stores verlangen niedrigere Gebühren von Publishern.

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Der Gaming-Gigant Valve ist neben diversen Spielen insbesondere wegen Steam, seiner Verkaufsplattform für PC-Spiele, bekannt. Möchten Publisher ihre Produkte auf dem beliebten Dienst anbieten, müssen sie sich derzeit auch damit abfinden, 30 Prozent der Einnahmen an Valve abzudrücken. Nun klagt der Humble-Bundle-Gründer und Indie-Entwickler Wolfire Games den Konzern wegen angeblich wettbewerbsfeindlicher Praktiken.

"Valve missbraucht seine Marktmacht, um sicherzustellen, dass Spiele-Publisher keine andere Wahl haben, als die meisten ihrer Spiele über den Steam-Store zu verkaufen. Dort unterliegen sie der 30-prozentigen Gebühr von Valve", argumentiert Wolfire Games in einer am vorigen Dienstag eingereichten Klage.

Monopol oder nicht

Die Vorwürfe ähneln dabei jenen im Rechtsstreit zwischen Epic Games und Apple, berichtet "The Verge". Die Klägerseite argumentiert nämlich, dass Plattformbetreiber ein effektives Monopol über den Ort besitzen würden, an dem Menschen ihre Software ausführen. Dadurch würden sie diese dominieren und besteuern, obwohl alternative App- und Games-Stores eine eigene Industrie sein könnten, mit der Verbrauchern niedrigere Preise angeboten würden, so die Klageschrift.

Wolfire behauptet allerdings, dass Valve inzwischen "ungefähr 75 Prozent" des gesamten PC-Spielemarkts kontrolliere und allein durch den 30-prozentigen Anteil einen geschätzten Jahresumsatz von sechs Milliarden Dollar einfahre.

Beendete Partnerschaft

Insbesondere Humble Bundle sei dabei ein Opfer dieser Geschäftspraktiken geworden, behauptet die Klage. Publisher würden immer häufiger zögern, "an Humble-Bundle-Events teilzunehmen, was die Quantität und Qualität der Produkte, die für Humble-Bundle-Kunden verfügbar sind, reduziert". Grund dafür sei, dass sie Vergeltungsmaßnahmen fürchten würden. Einst habe Valve sogar an einer schlüssellosen Integration des Services gearbeitet, dann jedoch ohne Erklärung die Partnerschaft beendet.

Unabhängig vom Erfolg der Klage steigt aufgrund der häufiger werdenden Beschwerden der Druck für Plattformbetreiber, die eigenen Gebühren zu senken. Zwar passte Valve diese bereits 2018 an, half dabei allerdings nur besonders großen Firmen. Nachdem ein Entwickler zehn Millionen Dollar Umsatz erzielt hat, wird der Anteil nämlich auf 25 Prozent reduziert. Im Vergleich: Epic Games nimmt nur zwölf Prozent, Microsoft senkte die eigenen Gebühren gerade erst von 30 Prozent auf ebenfalls zwölf Prozent. (red, 3.5.2021)