Mord ist Mord ist Mord – und da gibt es auch keine Grauzonen. Die Klarstellung von Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein war wichtig: Bei getöteten Frauen von einem Beziehungsdrama zu sprechen, greift zu kurz. Es ist fast immer die Frau, die aufgrund ihres Geschlechts von einem Mann geschlagen, gewürgt, erstochen oder erschossen wird – weil sie eine Frau ist.

Gesundheits- und Sozialminister Wolfgang Mückstein (Grüne) und die grüne Klubobfrau Sigrid Maurer kündigen eine breit angelegte Präventionskampagne gegen Männergewalt an.
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Für Staatsanwältinnen, Staatsanwälte, Richterinnen und Richter wurden nun Sensibilisierungsmaßnahmen beschlossen. Das ist ein guter Weg. Um die Frage beantworten zu können, ob Frauen Gewalt wegen ihres Geschlechts erfahren, müssen aber auch die Sicherheitsbehörden reagieren. Ermittlungen hinsichtlich der Motive der Täter in Richtung etwaiger frauenverachtender Einstellungen erfolgen derzeit kaum. Methoden dafür gäbe es seit langem. In anderen Kriminalitätsbereichen, man denke nur an den Bereich Terrorismus, ist es selbstverständlich, dass gefährliche Muster erfasst werden.

Nachholbedarf gibt es auch bei der Kriminalitätsstatistik. Hier wird noch immer nicht nach Geschlecht differenziert, obwohl das bei Tötungsdelikten, Stalking oder Sexualdelikten sinnvoll wäre, um problematische Entwicklungen zu erkennen. Unverständlich ist auch, dass bisher in keinem einzigen Sicherheitsbericht Gewalt gegen Frauen thematisiert wurde.

All das sind notwendige Schritte, um das, was passiert, benennen zu können, um Grauzonen zu vermeiden. (Lara Hagen, 3.5.2021)