ÖOC-Generalsekretär Peter Mennel mit Barbara Matz, Jakob Schubert, Bernadette Graf, Magdalena Lobnig und Lukas Weisshaidinger anlässlich der ÖOC-Kollektionspräsentation in Wien.

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Wien – Die Impfungen gegen Corona für Österreichs Olympia-Sportler für Tokio starten am Mittwoch. In den Heeres-Gesundheitszentren in Wien, Hörsching bei Linz, Innsbruck und Klagenfurt werden die Vakzine von Johnson & Johnson über die Bundesheer-Infrastruktur verabreicht. "Im Mai und Juni ist es möglich, allen Team-Mitgliedern, Betreuerinnen und Betreuern sowie Athletinnen und Athleten, die das wünschen, die Impfung anzubieten", sagte ÖOC-Sportdirektor Christoph Sieber am Dienstag.

Die Termine für Mai seien einmal fixiert, weitere im Juni müssten dann noch festgelegt werden. "Für die, die es im Mai zeitlich nicht unterbringen", führte Sieber bei einer Online-Pressekonferenz aus, "aber auch für etwaige neue Team-Mitglieder, die sich bis dahin ergeben oder sich qualifizieren. Wir schauen, dass alle zum Zug kommen." Die zeitliche Planung spiele eine große Rolle, da man über ein bis zwei Tage mit etwaigen Impf-Reaktionen rechnen müsse. Der langfristige Olympia-Aufbau soll nicht leiden.

Ein Problem

Allerdings konnten nicht alle mit auch nur einer kleinen Qualifikationschance informiert werden, denn das wären dann allein auf Athletenseite rund 300 Personen gewesen. Sieber: "Da gibt es klare Restriktionen und Vorgaben aufgrund der verfügbaren Kontingente. Wir mussten einfach einen objektiven Strich ziehen. Doch wir gehen davon aus, dass alle, die nach Tokio reisen im olympischen Team, noch die Möglichkeit erhalten werden, sich noch rechtzeitig zu immunisieren."

Aktuell wurden für Olympia 43 ÖOC-Quotenplätze fix ergattert, das Österreichische Olympische Komitee rechnet mit rund 70 ÖOC-Teilnehmern. Bei den Paralympics-Athleten sind für das ÖPC zehn Tickets erobert worden, ÖPC-Generalsekretärin Petra Huber rechnet mit rund 30 rot-weiß-roten Qualifizierten. Sechs Aktive liegen derzeit auf aussichtsreichen Qualifikationsplätzen. Hoffnung macht sich u.a. Badminton-Spielerin Henriett Koosz, 2012 in London noch im Tennis dabei gewesen.

Medaillenhoffnung Lukas Weißhaidinger nimmt einen der ersten angebotenen Impf-Termine wahr. "Besser kann man es nicht machen", lobte der Diskuswerfer die Planung. Einer-Ruderin Magdalena Lobnig hat sich für den 25. Mai entschieden, auch wenn sie nach einer im Dezember erlittenen Corona-Erkrankung noch Antikörper habe. "Ich möchte auf Nummer sicher gehen", meinte die Kärntnerin. "Nach dem Weltcup in Luzern lasse ich mich impfen. Da habe ich eine Erholungswoche, da passt es sehr gut rein."

Kleidungspräsentation für Tokio

Österreichs Athleten werden in Tokio mit einem farblichen Fokus auf Weiß-Rot-Schwarz auftreten. Insgesamt 58 Teile zu insgesamt 3.900 Euro je Athlet umfasst die von sieben Herstellern zur Verfügung gestellte Kollektion. Der langjährige Ausrüster Erima stellt mit 36 Teilen klar mehr als die Hälfte der ÖOC-Ausstattung in Japan.

Waren bei der Eröffnung 2016 in Rio de Janeiro bzw. beim Einmarsch des österreichischen Teams ins Maracana-Stadion Ziegenvelours-Lederhosen viel beachtet, sind die Aktiven diesmal aufgrund der klimatischen Bedingungen mit Leinen-Hosen versorgt. "Die werden mit Sicherheit wieder für Furore sorgen", meinte dazu ÖOC-Generalsekretär Peter Mennel am Dienstag bei der Präsentation der Kollektion in Wien. "Die Hose ist super-leicht und fühlt sich gut an", sagte Seglerin Barbara Matz dazu.

Ihr Nacra17-Partner Thomas Zajac musste aus einem erfreulichen Grund für die Präsentation absagen, der "Bronzene" von Rio wurde am Montag Vater eines Mädchens. Zehn Tage erhält der 35-Jährige Familienzeit, dann geht es ins aktuelle Trainingsrevier des Duos nach Sizilien. "Da ist die Welle ähnlich wie in Japan, kann man das Olympia-Revier ein bisschen simulieren", erläuterte Matz. Für sie wird es die Olympia-Premiere: "Man kann bald die Tage an den Händen abzählen. Ich bin schon richtig nervös."

Bei der Kleidungspräsentation – die Einkleidung der Athleten wird in der ersten Juli-Hälfte stattfinden – hoben alle Beteiligten die Funktionalität und das Design der Elemente hervor. "Das Paket ist in Farbe, Material und Schnitt perfekt auf die Bedingungen in Tokio abgestimmt", führte Mennel aus. Erima ist für die Trainings- und Sportkleidung verantwortlich, Salomon für das Schuhwerk, Adelsberger für die Festbekleidung. Dazu kommen Artikel von Lenz, Procter & Gamble, Peeroton und J. Athletics.

"Als Sportler freue ich mich ganz besonders, dass unser Feedback und die Erfahrungswerte von den diversen Wettkämpfen in die Entwicklung eingeflossen sind", sagte Lukas Weißhaidinger. Der Diskuswerfer hat zuletzt in einem Camp auf Teneriffa in zwei Wochen rund 700 Trainingswürfe absolviert. "Das geht extrem an die Substanz – körperlich und vom Kopf her." Der Oberösterreicher hat etwas auf 142 kg abgenommen, wird sich eigener Einschätzung nach doch dann wieder bei 146 kg einpendeln.

Olympia-Schneiderin für Tokio abgestellt

Erimas Österreich-Geschäftsführer Michael Klimitsch hob hervor, dass eine Olympia-Schneiderin für Tokio abgestellt werde, um vor Ort etwaige Anpassungen vornehmen zu können. Durch die Verschiebung der Spiele mussten übrigens mehr als 17.000 Kollektionsteile beim Heer zwischengelagert werden. Matthias Lanzinger, Marketing-Project-Manager Salomons, erläuterte, dass 92 Prozent des Laufschuhes recycelt werden und für die Skischuh- und Funktionsshirt-Herstellung wiederverwertet werden.

Positives Feedback für die Ausstattung gab es von allen Athleten. Ruderin Magdalena Lobnig etwa präsentierte einen Freizeitlook mit Hoodie: "Seit ich ihn anhabe, bekomme ich dauernd Komplimente. Es schaut sehr gut aus, ist sehr bequem", gab die 30-Jährige Einblick. (APA, 4.5.2021)