Wien ist das erste und vorerst auch das einzige Bundesland, das bereits mit betrieblichen Impfungen begonnen hat. 60.000 Termine werden zunächst bis Ende Mai vergeben.

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Die föderale Struktur in Österreich bringt es mit sich, dass bestimmte Personengruppen in einigen Bundesländern bereits gegen Corona geimpft werden – und in anderen nicht. Das ist darauf zurückzuführen, dass der Bund die Organisation der Impfungen an die Länder delegiert hat. Zwar gibt es einen Nationalen Impfplan und ein Impfgremium, das Empfehlungen erstellt. Die Impfschwerpunkte liegen aber in der Hand der Länder.

Konkret hat sich etwa Wien entschlossen, als erstes Bundesland mit den Impfungen von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern abseits von bereits definierten Risiko- oder Altersgruppen zu starten. Seit Montag wird geimpft, allein für diese Woche wurden knapp 30.000 Termine für Erststiche vergeben. Bis 30. Mai sind 60.000 betriebliche Impfungen vorgesehen. Geimpft wird vorerst in den Impfzentren der Stadt – wie im Austria Center.

In Niederösterreich hingegen können sich ab Mittwoch bereits über 40-Jährige zu einem Termin anmelden. Am Freitag werden Impftermine für alle ab 30 geöffnet, ab Montag werden erste Slots für alle ab 16 freigeschaltet. Insgesamt werden zunächst 326.000 Termine bis Mitte/Ende Juni freigegeben.

Um die Sache zu verkomplizieren: Große internationale oder auf Bundesebene tätige Firmen, insgesamt 22, laufen nicht über die Wiener Betriebsimpfungen, sondern über ein Bundeskontingent, wie es aus dem Gesundheitsministerium zum STANDARD heißt. Das betrifft etwa Mitarbeiter von ÖBB, Siemens, Spar oder Rewe – aber auch von EU-Organisationen oder Justizanstalten. "Es handelt sich um 200.000 Personen", sagt ein Sprecher. Die betrieblichen Impfungen für das Bundeskontingent starten Mitte Mai – voraussichtlich am 17. dieses Monats.

Fünf Kategorien bei betrieblicher Impfung in Wien

In Wien konnten sich seit Anfang Februar für das Landeskontingent Firmen unter impfservice.wien/betriebe anmelden, mehr als 10.000 haben davon bereits Gebrauch gemacht. Anmeldungen, auch für Ein-Personen-Unternehmen, sind weiter möglich. Firmen müssen ihre Mitarbeiter zuordnen:

  • Kategorie 1: Erhöhtes Infektionsrisiko beziehungsweise Kontakt mit infektiösem Material
  • Kategorien 2 und 3: Direkter persönlicher Kundenkontakt ohne baulichen bzw. mit baulichem Schutz
  • Kategorie 4: Unaufschiebbare/ zwingende Reisen ins Ausland
  • Kategorie 5: Kein erhöhtes Risiko durch die Tätigkeit

Geimpft werden aktuell nur Mitarbeiter in den Kategorien eins und vier. Darunter fallen spezielle Bereiche wie Wäschereien oder Reinigungsfirmen, die in Gesundheitseinrichtungen tätig sind, sowie Technikunternehmen, die medizinische Geräte warten. Im Büro von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) geht man davon aus, dass Mitarbeiter in den großen Kategorien zwei, drei und fünf erst ab Ende Mai oder Anfang Juni geimpft werden können.

Sofern es mehr als 300 impfwillige Mitarbeiter gibt, können unter bestimmten Voraussetzungen Firmen dann auch eigene Impfstraßen einrichten. Dazu zählen etwa ein Arzt, ein Kühlschrank mit Temperatur-Log, ein abgetrennter Bereich zur Versorgung von Notfällen oder Notfallequipment. Die Vorreihung bestimmter Mitarbeiter von Betrieben sei eine Überbrückungslösung, sagt ein Sprecher Hackers. Er geht davon aus, dass "die richtig großen Impfmengen erst ab der zweiten Junihälfte eintreffen werden". (David Krutzler, 5.5.2021)