Jetzt ist schon wieder was passiert. Tirol kommt aus dem Schlamassel offenbar nicht heraus. Kaum hat die Landespolitik die Pandemie einigermaßen in den Griff bekommen – auch mit extra von der EU gelieferten Impfdosen für ihre Hotspots –, stolpert das Bundesland in die nächste, auch politisch brisante Misere. Jetzt tauchen Details über einen Deal mit einer privaten Corona-Test-Firma auf, die, wie STANDARD-Recherchen ergeben haben, keine Kompetenz zu besitzen scheint bzw. deren Qualifikation nicht geprüft worden ist.

Das Land Tirol hat den größten Auftrag für Corona-Tests offenbar einem Anbieter zugesprochen, der weder die fachlichen noch die technischen Voraussetzungen dafür erfüllt.
Foto: imago images/Hindustan Times

Der Kopf hinter diesen mobilen Testlabors, ein Urologe, hatte auf noch zu überprüfende Art und Weise den größten Auftrag des Landes in Sachen PCR-Tests ohne Ausschreibung an Land gezogen. Der Wert: acht Millionen Euro. Gegen den Eigentümer laufen Erhebungen wegen Körperverletzung, er soll Genitaloperationen an Männern verpfuscht haben. Die Sache ist gerichtsanhängig. Zahlreiche Fragen tun sich jetzt auf: Welche Verbindungen gibt’s in die höchsten Politikkreise, welche Rolle spielt die berühmt berüchtigte "Adlerrunde" oder der Kitzbühler "Countryclub", ein gut vernetzter Kreis, dessen "medizinischer Berater für Zellenergie" der Arzt war.

Landeshauptmann Günther Platter wäre gut beraten, jetzt alles offen auf den Tisch zu legen: die Verträge, wer diese Firma beauftragt und kontrolliert hat. Dieser Tiroler Sumpf muss schleunigst trockengelegt werden. Daran ändert auch die panikartig inszenierte Regierungsumbildung nichts. (Walter Müller, 5.5.2021)