Die Impfkampagne in Österreichs Alten- und Pflegeheimen ist weit fortgeschritten. Allerdings leben nur rund sieben Prozent der über 75-Jährigen in Österreich in Heimen. Außerhalb der Pflegeheime ist die Durchimpfung der Älteren noch länger nicht abgeschlossen.

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Wien – Bewohner in Alten- und Pflegeheimen (APH) vor dem Coronavirus zu schützen war eines der ersten Ziele der österreichischen Impfkampagne. Dieses Vorhaben dürfte mit der teilweisen Durchimpfung gelungen sein. Corona spielt bei dieser besonders vulnerablen Bevölkerungsgruppe nur noch eine untergeordnete Rolle. In Wien etwa ist die Zahl der Corona-Fälle in Heimen in nur knapp mehr als drei Monaten um 96 Prozent gesunken: Waren am 23. Jänner noch 437 Bewohnerinnen und Bewohner aktiv an Covid-19 erkrankt, waren es am Mittwoch nur noch 15.

In anderen Bundesländern gibt es teilweise keinen einzigen aktiven Fall mehr: Salzburg und Vorarlberg wiesen am Mittwoch unter den Bewohnern in ihren Alten- und Pflegeheimen keine einzige Corona-Infektion mehr auf. Einstellig waren die Zahlen zudem in Tirol (1), dem Burgenland (5) und Kärnten (7). Nur in der Steiermark, wo es besonders viele Alten- und Pflegeheime gibt, ist die Zahl mit 46 Corona-Fällen relativ gesehen noch ein Ausreißer nach oben. Österreichweit waren es 109.

Steiermark ragt heraus

In der Steiermark gibt es im Bereich der Heimbewohner auch die mit Abstand größte Zahl an Corona-Toten: 965 Heimbewohner sind hier seit Ausbruch der Pandemie an oder mit Corona verstorben. Das ist fast ein Zehntel aller bisherigen Corona-Todesopfer in Österreich: Insgesamt wurden bis Mittwoch 10.311 Tote verzeichnet.

Deutlich zurückgegangen ist seit Jahresbeginn mit den Impfungen auch die Zahl der Neuinfektionen bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Heimen. Am Mittwoch waren nach Angaben der Morgenmeldungen der Bundesländer insgesamt 161 Personen aktiv infiziert. Allerdings wurde in diesem Bereich in den letzten Wochen kein weiterer signifikanter Rückgang mehr verzeichnet.

10.750 neue Fälle im Dezember, 722 im April

Um die Abnahme der Zahlen in den Alten- und Pflegeheimen insgesamt zu veranschaulichen: Im Dezember wurden österreichweit noch 10.750 Neuerkrankungen in den Heimen registriert, im April waren es nur noch 722 neu bestätigte Fälle: Den Großteil machen mittlerweile Neuinfektionen von Mitarbeitern aus.

Diese Entwicklung macht sich auch bei der Todesfallstatistik bemerkbar: Am Höhepunkt der zweiten Welle im Dezember 2020 wurde noch rund jeder zweite Corona-Tote in einem Altenheim verzeichnet. Im April waren nur noch sechs Prozent der Corona-Todesopfer einem Altenheim zuzurechnen, wie laut APA Daten aus dem Gesundheitsministerium zeigen.

Zahlen seit Beginn der Pandemie zeigen freilich, wie sehr die Bewohner in Alten- und Pflegeheimen vom Coronavirus betroffen waren: Mehr als ein Drittel (37 Prozent) aller Personen, die bisher in Österreich an und mit dem Coronavirus verstarben, wurden in APHs verzeichnet.

Weitere Lockerungen ab 19. Mai angedacht

Mit einer leichten Lockerung der strengen Besuchsregelungen nach Ostern sind bis zu vier Besuche in Alten- und Pflegeheimen mit maximal zwei Personen pro Woche seit 7. April erlaubt. Seniorenvertreter fordern seit längerem weitere Öffnungsschritte hin zu täglichen Besuchsmöglichkeiten.

Laut Ingrid Korosec und Peter Kostelka, der Präsidentin und dem Präsidenten des Österreichischen Seniorenrats, wird das mit den österreichweiten Öffnungsschritten am 19. Mai auch umgesetzt. So sehe es ein Verordnungsentwurf des Gesundheitsministeriums vor. "Die lange Zeit der Isolation hat Spuren hinterlassen", hieß es von beiden Seniorenvertretern in einer Aussendung. "Umso mehr freuen wir uns darüber, dass es jetzt wieder möglich sein wird – geschützt –, täglich die Bewohnerinnen und Bewohner von Senioreneinrichtungen zu besuchen." Schutzmaßnahmen wie Impfung, Tests, Masken, Abstands- und Hygienemaßnahmen müssten aufrecht bleiben. (David Krutzler, 5.5.2021)