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Pep Guardiola hat nun mit den Citizens die Chance, die CL-Trophäe nach zwei Erfolgen mit dem FC Barcelona zum bereits dritten Mal zu gewinnen.

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Kollektive Freude bei den City-Spielern.

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Frust bei Neymar und Kollegen.

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Manchester – In der Stunde des Triumphes sah sich Pep Guardiola wieder einmal bestätigt. "Viele Leute glauben, dass es nur um Geld geht. Wenn sie das glauben wollen – okay, aber es ist eben nicht nur das", sagte der Startrainer nach Manchester Citys erstem Einzug ins Finale der Champions League. Dieser ging mit dem 2:0 im Heimspiel gegen Paris Saint-Germain letztlich noch leichter von der Hand, als nach dem 2:1-Erfolg der Engländer im Pariser Prinzenpark ohnehin zu erwarten gewesen wäre. Riyad Mahrez traf zweimal (11., 63.). Im Sommer 2018 war der Algerier um fast 70 Millionen Euro aus Leicesters vormaliger Meisterelf herausgekauft worden.

Scheichs Zuckerl

Ginge es nur ums Geld, müssten die Citizens tatsächlich schon geraume Zeit Stammgast in großen Endspielen sein. Mit Ausnahme von Paris Saint-Germain hat kein anderer europäischer Klub derartige Summen ins Unterfangen investiert, die sogenannte Königsklasse zu gewinnen. Dass ManCity den neuerlichen Anlauf der Franzosen nach deren verlorenem Endspiel der Vorsaison (0:1 gegen die Bayern) stoppte, ist ein zusätzliches Zuckerl für die Geldgeber des demnächst siebenfachen englischen Meisters. Schließlich stach Scheich Mansour bin Zayed Al Nahyan aus der Herrscherfamilie von Abu Dhabi damit die Kollegen aus Katar um Klubchef Nasser Al-Khelaifi aus, die PSG seit 2011 mit Geld zuschütten.

Aber auch bei City, das seit 2008 vom Inselemirat im Persischen Golf finanziert wird, schaute bisher nur nationaler Lorbeer heraus. Der dritte Meistertitel unter Guardiola nach 2018 und 2019 ist schon fix, zudem gewannen die Citizens unter dem Katalanen, der pikanterweise auch als WM-Botschafter des Emirats Katar wirkt, zweimal den FA-Cup und viermal en suite den Ligacup. Der letzte europäische Titel liegt dagegen mehr als 50 Jahre zurück. 1970 gewann das Team um Kapitän und Vereinslegende Tony Book im Praterstadion zu Wien das Finale im Cupsiegerbewerb unter der Leitung von Referee Paul Schiller gegen den polnischen Vertreter Górnik Zabrze mit 2:1.

Bittere Niederlagen

Über prominentere, wenn auch auf dem Papier zum Teil ebenfalls unterlegene Kontrahenten gab es in den vergangenen Jahren in der Champions League aber kein Drüberkommen – ungeachtet des milliardenschweren Kaders, der Guardiola stets zur Verfügung stand. Gegen Klubs wie Olympique Lyon (2020, Viertelfinale), Tottenham (2019, Viertelfinale) oder Monaco (2017, Achtelfinale) konnte die Favoritenrolle nicht in Erfolge umgemünzt werden. Dem Finale am nächsten war Manchester City noch 2015/16 unter dem Argentinier Manuel Pellegrini. Im Halbfinale gegen Real Madrid war wegen eines Gegentores (0:1 in Madrid nach 0:0 in Manchester) Schluss.

Guardiola selbst stand zuletzt vor zehn Jahren, beim zweiten Titel mit dem FC Barcelona, im Finale der Champions League. Das Comeback gibt der 50-Jährige in der "unglaublichsten Saison unseres Lebens".

Wie zum Hohn

Er spielt damit eher nicht auf die Europacupsperre von Manchester City für zwei Saisonen wegen Verstößen gegen das Financial Fairplay an. Der internationale Sportgerichtshof (CAS) kippte allerdings im vergangenen Juli das fünf Monate zuvor gefällte Urteil des europäischen Verbandes Uefa und reduzierte eine Geldstrafe von 30 auf zehn Millionen Euro. Das zuvor ohnehin nur nachsichtig umgesetzte Financial Fairplay wurde damit endgültig ad absurdum geführt.

Manchester Citys Beitrag könnte am 29. Mai in Istanbul mit dem Champions-League-Titel belohnt werden. (sid, lü, 5.5.2021)