Berlin – Die wirtschaftliche Lage vieler Medienfirmen in Deutschland ist wegen der Corona-Krise sehr angespannt. "2021 wird ein Entscheidungsjahr – auch im Sinne der Zukunft und der Medienvielfalt privater Medien", sagte die Vorstandsvorsitzende des Verbands Privater Medien (Vaunet), Annette Kümmel, am Mittwoch. Anders als 2020 gehe man nicht mit einem guten Start ins Jahr, sondern mit den Belastungen der Virus-Pandemie wie sinkenden Werbeeinnahmen, aber weiter hohen Fixkosten.

In den vergangenen Lockdown-Monaten spürten Unternehmen teilweise deutlich zweistellige Umsatzrückgänge. Einige Firmen lägen trotz Einbußen unter der Schwelle, ab der die Corona-Hilfe greife. Die Branche sei unterschiedlich stark betroffen, sagte Kümmel. "Wir können bei einzelnen Mitgliedern, bei kleineren und lokalen Anbietern Insolvenzen nicht ausschließen."

An Reichweite gewonnen, Belastungen aber verschärft

Die privaten Radio- und TV-Sender hätten in der Krise deutlich mehr Reichweite gewonnen und ihre Systemrelevanz unter Beweis gestellt, sagte die Lobbyistin. Die Belastungen hätten sich seit Jahresbeginn allerdings bei vielen Unternehmen sogar noch verschärft. "Je lokaler und je kleiner und unabhängiger, desto schwieriger ist die wirtschaftliche Situation." Der Verband setze deshalb auf die Kompensation coronabedingter wirtschaftlicher Schäden.

Der für die Radio-Branche zuständige Vaunet-Experte Marco Maier sieht die Gefahr, dass die Medienhäuser derzeit kaum in wichtige Felder wie Digitalisierung investieren können. "Das größte Problem, das wir momentan haben, ist das Abgehängt-werden." Denn mangelnde Investitionen würden in den nächsten Jahren nachhaltig Probleme bereiten. Kerngeschäft der rund 150 Vaunet-Mitglieder sind TV-, Radio-, Web- und Streamingangebote. (APA, Reuters, 5.5.2021)