Das Gesetz richte sich gegen den inhaftierten Alexej Nawalny, sagt die Opposition.

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Moskau – Russische Oppositionelle haben ein geplantes Gesetz über Beschränkungen für Kandidaten bei der Duma-Wahl als gezielten Angriff auf Unterstützer des inhaftierten Kreml-Gegners Alexej Nawalny kritisiert. Es handle sich um ein weiteres "Anti-Nawalny-Gesetz", schrieb Leonid Wolkow, ein enger Vertrauter des 44-Jährigen, auf Twitter. Mehrere Abgeordnete hatten am Dienstag einen Gesetzesentwurf im russischen Parlament eingebracht.

Dieser sieht einen jahrelangen Entzug des passiven Wahlrechts für Mitglieder extremistischer Organisationen vor. Das könnte bald viele Nawalny-Unterstützer betreffen. Derzeit entscheidet ein Moskauer Gericht über einen Antrag der Staatsanwaltschaft, verschiedene Nawalny-Organisationen als extremistisch einzustufen. Die politischen Regionalstäbe des Oppositionellen wurden bereits Ende vergangener Woche von der zuständigen Finanzaufsichtsbehörde Rosfinmonitoring auf die Liste extremistischer und terroristischer Organisationen gesetzt. Nawalnys Mitarbeiter kritisieren das Verfahren als politisch motiviert.

Keine Führungskräfte extremistischer Organisationen

Nicht mehr für einen Platz im Parlament kandidieren dürfen laut dem Gesetzesentwurf unter anderem ehemalige Führungskräfte einer als extremistisch eingestuften Organisation – aber auch solche, die die Vereinigung in der Vergangenheit finanziell unterstützt haben.

Wolkow schrieb, das Vorgehen der Abgeordneten zeige die Angst vor Nawalny-Mitarbeitern wie etwa der prominenten Juristin Ljubow Sobol. Sobol wollte bei der Duma-Wahl in diesem Herbst um einen Platz im Parlament kandidieren. (APA, 5.5.2021)