Corinna Milborn sprach auf Puls 4 mit den beiden Moderatorinnen Katia Wagner und Raphaela Scharf (v. l.) über ihre Zeit bei oe24.tv.

Foto: Puls 4 / Monika Fellner

"Die Einladung an Wolfgang Fellner steht", schließt Corinna Milborn Mittwochabend ihr Gespräch auf Puls 4 mit zwei Exmitarbeiterinnen des Wiener Verlegers. Sie werfen ihm als damaligem Arbeitgeber Belästigung vor, was Fellner entschieden als falsch zurückweist.

Die eine, Raphaela Scharf, hat Fellners TV-Sender oe24.tv geklagt. Sie wurde fristlos entlassen, nachdem sie intern Vorwürfe sexueller Belästigung erhoben hatte. Fellner wiederum hat sie auf Unterlassung der Vorwürfe geklagt (DER STANDARD berichtete mehrfach über die Verfahren).

"Schmutzkübelkampagnen"

Die andere, Katia Wagner, ist zur nächsten Verhandlung im Verfahren Fellner gegen Scharf als Zeugin geladen. Wagner erhebt auf Puls 4 weitere Vorwürfe gegen Fellner. Einladungen zum Abendessen etwa oder zu Reisen kommen in Chatprotokollen vor, die Wagner bei der Gleichbehandlungskommission vorgelegt hat und aus denen Milborn zitiert. Gemeinsame Autofahrten zu Klausuren habe sie als besonders unangenehm empfunden und nur "mit Medikamenten ausgehalten", erklärt Wagner auf Puls 4. Sie spricht in der Sendung von einer "Angstsituation" im Unternehmen, der sie habe entkommen wollen.

"Wovor hatten Sie Angst?", fragt Milborn. Beide sprechen von "Schmutzkübelkampagnen". Wagner auch von "Angst, dass er mir meine Karriere verbaut". Sie wisse, "wie Wolfgang Fellner Druck ausübt": "Vor solchen Schmutzkübelkampagnen haben viele Angst."

"Drahtzieherin eines Mega-Asteroiden"

Heute gehe sie "dieses Risiko für diesen Kampf ein", sie habe keine Angst mehr: "Soll er schreiben, ich wäre die Oberdrahtzieherin eines Mega-Asteroiden, der auf die Erde zurast und auf Ibiza einschlagen wird."

Beide Frauen arbeiten heute für Krone.tv, also einen Mitbewerber von Fellners Medien. Fellner spricht in der Branchenzeitung Horizont von "letztklassiger Vorverurteilung einiger Konkurrenzmedien". Milborn spricht die Frauen auf Fellners Verdacht einer "Intrige" von Mitbewerbern an.

"Eine Frechheit"

"Eine Frechheit", das zu unterstellen, entgegnet Wagner. Ihre persönliche Erfahrung mit ihm aufzuzeigen, auch aus Solidarität mit Scharf, habe "nichts mit meinem heutigen Arbeitgeber zu tun". Nur so viel vielleicht: Es sei nun ein "gutes Arbeitsumfeld, das gibt mir Kraft und Selbstsicherheit, aufzustehen und zu sprechen". Wagner: "Diesen Kampf gehe ich zur Not allein. Ich mache das aus Überzeugung. Es ist wichtig, dieses System aufzubrechen und dass diese Vorfälle Konsequenzen haben."

Scharf schließt auf Puls 4 einen Vergleich mit Fellner aus: "Es wird keinen Vergleich geben. Wenn ich auf einen Vergleich einsteige, bin ich mundtot gemacht und dürfte nie wieder darüber sprechen. Und Wolfgang Fellner macht weiter wie bisher. Ich möchte für mein Recht kämpfen bis zum bitteren Ende."

Die Einladung an Wolfgang Fellner zu Puls 4 steht, sagte Milborn mehrmals. Bisher hat Fellner laut Sender auf Anfragen nicht reagiert. (fid, lalo, 5.5.2021)