Deutsches Duell: Kroos gegen Werner.

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Werner hat schon schwierigere Tore erzielt.

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Chelsea-Trainer Thomas Tuchel herzt seine Helden.

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Chelsea ist dem englischen Fußball-Liga-Rivalen Manchester City ins Finale der Champions League gefolgt. Die "Blues" gewannen am Mittwochabend das Semifinal-Rückspiel gegen Real Madrid an der Stamford Bridge mit 2:0 (1:0) und schafften nach dem 1:1-Remis vergangene Woche den Aufstieg. Für Chelsea ist es der erste Finaleinzug seit 2012. Damals hatten die Londoner dann auch den bisher einzigen Triumph in der "Königsklasse" gefeiert, nachdem sie Bayern München in einem dramatischen Endspiel im Elfmeterschießen schlugen.

Diesmal sorgte Timo Werner (28.) für die Führung. Der Deutsche traf diese Saison zum zwölften Mal in einem Pflichtspiel, viermal war er in der Champions League erfolgreich. Für den Schlusspunkt sorgte Mason Mount (85.). Der Aufstieg war verdient, hatte Chelsea doch nach dem Seitenwechsel ein klares Chancenübergewicht. Das Endspiel steigt am 29. Mai in Istanbul, ManCity hatte sich dafür am Dienstag mit einem 2:0 und Gesamt-4:1 über Paris St. Germain qualifiziert. Rekordsieger Real muss weiter auf den achten CL-Erfolg warten. Nachdem man von 2016 bis 2018 immer den Pokal gestemmt hatte, schaffte man es nicht mehr ins Endspiel.

Mendy zur Stelle

Die Partie erinnerte in der ersten Halbzeit etwas an das Hinspiel. Die mit dem wiedergenesenen Abwehrchef Sergio Ramos angetretenen Spanier waren in der ein oder anderen Aktion durchaus gefährlich, es haperte allerdings am Abschluss. Ein erster Schuss von Luka Modric war noch leichte Beute für Chelsea-Tormann Edouard Mendy (17.). In der Folge musste sich der 29-Jährige bei zwei Abschlüssen von Karim Benzema all sein Können aufbieten, fischte einen super angetragenen Schuss aus der Ecke (26.) und lenkte auch einen Kopfball über die Latte (35.). Damit blieb der 29. Saisontreffer des Franzosen im 42. Pflichtspiel aus.

Dazwischen führte die einzige gefährliche Aktion der Hausherren vor der Pause zur Führung. Nach einer tollen Einzelleistung von N'Golo Kanté ging ein Lupfer von Kai Havertz an die Latte und Werner staubte per Kopf aus kürzester Distanz alleine stehend ab. Sonst war die Truppe von Coach Thomas Tuchel nur im Ansatz gefährlich, meist kam der letzte Pass nicht an.

Einseitige zweite Halbzeit

Das änderte sich nach Wiederbeginn, wo die Gastgeber klar den Ton angaben und auf den zweiten Treffer drängten. Nach Azpilicueta-Flanke hatte Havertz bei einem Latten-Kopfball großes Pech (47.), Mount setzte den Ball über das Tor (53.) und einmal mehr Havertz scheiterte alleine auf Thibaut Courtois zulaufend am mit dem Fuß stark reagierenden Real-Tormann (58.). Das hätte sich beinahe gerächt, auf der anderen Seite ließ sich aber Mendy von einem Abschluss von Ex-Chelsea-Kicker Eden Hazard im kurzen Eck nicht überraschen (64.).

Real-Chancen waren aber die Ausnahme, der zweite Treffer der Heimischen lag eher in der Luft. Federico Valverde konnte einen Kanté-Schuss gerade noch blocken (66.). Havertz verpasste eine Pulisic-Hereingabe im Rutschen nur knapp (77.). In Minute 85 war allerdings endgültig alles klar: Pulisic sah Mount in der Mitte, der aus vier Metern vollendete. Kanté hatte die Aktion neuerlich stark eingeleitet. Chelsea verbesserte damit unter Tuchel wieder die eigene Bilanz. In 24 Partien unter der Regie des Deutschen gab es erst zehn Gegentore.

Historisches Double

Chelsea sorgte mit dem Aufstieg auch für ein Novum in der Champions-League-Historie. Da das Frauen-Team der Blues ebenfalls das Endspiel erreicht hat, ist erstmals ein Verein in beiden Endspielen einer Saison vertreten. Die Chelsea Women hatten sich am Sonntag im Halbfinale gegen Bayern München durchgesetzt und spielen am 16. Mai in Göteborg zum ersten Mal um den Henkelpokal. (APA, sid, red, 5.5.2021)

Fußball-Champions-League – Semifinal-Rückspiel:

Chelsea – Real Madrid 2:0 (1:0)
London, Stamford Bridge, keine Zuschauer erlaubt (wegen Coronavirus-Pandemie), SR Orsato (ITA).
Hinspiel 1:1 – Chelsea mit Gesamtscore von 3:1 weiter
Finale am 29. Mai in Istanbul gegen Manchester City (4:1-Gesamtsieger gegen Paris St. Germain).

Tore: 1:0 (28.) Werner
2:0 (85.) Mount

Chelsea: E. Mendy – Christensen, Thiago Silva, Rüdiger – Azpilicueta (88. James), Kanté, Jorginho, Chilwell – Havertz (94. Giroud), Werner (67. Pulisic), Mount

Real: Courtois – Nacho, Eder Militao, Ramos, F. Mendy (63. Valverde) – Kroos, Casemiro (76. Rodrygo), Modric – Vinicius Junior (63. Asensio), Benzema, E. Hazard (89. Diaz)

Gelbe Karten: Jorginho, Christensen, Mount bzw. Ramos, Nacho, Kroos, Valverde

Die letzten zehn Endpspiele

2011 London: FC Barcelona – Manchester United 3:1
2012 München: Chelsea – Bayern München 1:1 n.V./ES 4:3 (David Alaba/Bayern im Finale nach Gelb-Sperre nicht im Kader)
2013 London: Bayern München – Borussia Dortmund 2:1 (David Alaba/Bayern spielte durch)
2014 Lissabon: Real Madrid – Atletico Madrid 4:1 n.V.
2015 Berlin: FC Barcelona – Juventus Turin 3:1
2016 Mailand: Real Madrid – Atletico Madrid 1:1 n.V./ES 5:3
2017 Cardiff: Real Madrid – Juventus Turin 4:1
2018 Kiew: Real Madrid – Liverpool 3:1
2019 Madrid: Liverpool – Tottenham 2:0
2020 Lissabon: Bayern München – Paris St. Germain 1:0 (Alaba/Bayern spielte durch)
2021 Istanbul: Manchester City – Chelsea 29. Mai