Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat den Sommer im Blick.

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Mit Stand Freitag haben 30,6 Prozent aller Deutschen zumindest einen Stich in den Oberarm erhalten, der sie fortan vor schweren Erkrankungen mit dem Coronavirus schützen soll. Knapp neun Prozent sind bereits vollimmunisiert. Für sie gelten – ebenso wie für Genesene – ab dem Wochenende umfangreiche Lockerungen, was Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen betrifft. Geht es nach Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU), könnte Deutschlands Impfkampagne nun, rechtzeitig vor dem Sommer, noch weiter an Fahrt annehmen.

Vermutlich ab Juni kann zwischen Kiefersfelden und Kiel nämlich jede und jeder Erwachsene geimpft werden, gleich ob sie oder er einer Risikogruppe angehört oder nicht. Wohlgemerkt: Der Wegfall der bisherigen Impfpriorisierung ist auf das Astra-Zeneca-Vakzin Vaxzevria beschränkt, das in Deutschland wegen sehr seltener Fälle von Blutgerinnseln seit Ende März nur bei Menschen ab 60 Jahren eingesetzt wird – und das mittlerweile, entgegen den Appellen von Fachleuten, vielerorts einen schlechten Ruf hat. Entscheiden sollten dies künftig die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte, sagte Spahn bei einer Pressekonferenz in Berlin.

Die Ständige Impfkommission (Stiko), ein Beratungsgremium der Bundesregierung, hatte sich freilich gegen den Plan ausgesprochen, zu viele Risikopatientinnen und -patienten seien noch nicht geschützt, hieß es.

Kürzeres Intervall

Auch über ein verkürztes Intervall zwischen erster und zweiter Teilimpfung – bei Astra Zeneca sind das nach aktueller Empfehlung der Stiko vier bis zwölf Wochen – sollen künftig die Hausärztinnen und -ärzte entscheiden. "Die Zweitimpfung haben jetzt viele lieber früher, auch mit Blick auf den Sommer", sagte Spahn. Das Vakzin des US-Herstellers Johnson & Johnson soll nach Empfehlung der Stiko – so wie bisher jenes von Astra Zeneca – nur bei Menschen über 60 angewandt werden, berichteten deutsche Medien am Freitag. (Florian Niederndorfer, 7.5.2021)