Die Bayern, und damit auch Urgestein Thomas Müller, sind schon wieder Meister.

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Dank Dortmund war den Münchnern der Titel schon vor Anpfiff sicher.

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Dortmund (APA) – Der FC Bayern München ist zum insgesamt 31. Mal und zum neunten Mal in Folge deutscher Fußball-Meister. Der Rekordchampion fertigte zur Feier des Samstags Borussia Mönchengladbach mit 6:0 ab, schon vor Anpfiff war David Alaba und Co. der Titel durch das 2:3 von Leipzig in Dortmund sicher gewesen. Für Alaba ist es der zehnte und gleichzeitig letzte Meistertitel mit den Münchnern, der ÖFB-Teamspieler verlässt den Club mit Saisonende.

Weltfußballer Robert Lewandowski kam als Mann des Spiels mit seinen Saisontreffern 37, 38 und 39 dem fast 50 Jahre alte 40-Tore-Rekord von Gerd Müller ganz nahe. An den noch ausstehenden zwei Spieltagen ist dem 32-jährigen Polen nicht nur zuzutrauen, die Bestmarke des früheren Bayern-"Bombers" zu egalisieren, sondern sie zu überbieten.

Die überragende Offensive um Lewandowski (2., 34.), Thomas Müller (23.) und Kingsley Coman (44.) konnte sich schon bis zur Pause nach Herzenslust austoben. Lewandowski legte per Foulelfmeter noch einmal nach (66.) – und der eingewechselte Leroy Sane setzte den Schlusspunkt (86.).

Gegen viele Widerstände

Bitter verlief der große Bayern-Abend für Tanguy Nianzou. Der junge Franzose sah nach seiner Einwechselung nach Videobeweis wegen einer Notbremse gegen Gladbachs Breel Embolo die Rote Karte (75.).

Die Gladbacher um Stefan Lainer und die einander zur Halbzeit ersetzenden Valentino Lazaro und Hannes Wolf standen auf dem Platz Spalier. Sie konnten nicht nachweisen, dass sie noch um einen Europapokalplatz kämpfen. Dabei ist nur noch die Teilnahme an der neuen Europa Conference League ein realisierbares Ziel für das Team von Trainer Marco Rose.

Bereits vor dem 6:0 hob der scheidende Bayern-Coach Hansi Flick die Mentalität seiner Meistermannschaft hervor. Es sei "ein Genuss" gewesen, mit der Mannschaft arbeiten zu dürfen, sagte Flick gegenüber Sky. Der künftige Vorstandsvorsitzende Oliver Kahn sprach von einer "unglaublichen Leistung".

Der deutsche Bundestrainer Joachim Löw verband sein Glückwünsche mit Wertschätzung für seinen möglichen Nachfolger Flick. "Ganz besonders freue ich mich für Hansi Flick und seine Spieler. Sie sind seit Monaten eine verschworene Gemeinschaft und haben in dieser schwierigen Saison enorm viele Widerstände überwunden", sagte Löw.

Kräftiges BVB-Ausrufezeichen

Durch ihren Sieg über Leipzig liegen die zumindest bis Sonntag viertplatzierten Dortmunder im Rennen um die Champions-League-Plätze weiterhin zwei Punkte hinter dem drittplatzierten VfL Wolfsburg, der einen 3:0-Heimsieg gegen Union Berlin feierte. TSG 1899 Hoffenheim gewann im eigenen Stadion gegen Schalke 4:2, Werder Bremen und Bayer Leverkusen trennten sich 0:0.

In Dortmund vergab Ex-Salzburger Hwang Hee-chan die erste Chance der Leipziger, scheiterte an BVB-Goalie Marwin Hitz (4.). Drei Minuten später schloss Marco Reus einen sehenswerten Angriff nach Vorlage von Thorgan Hazard zum 1:0 für Dortmund ab. Nach der Pause sorgte Jadon Sancho mit einem Flachschuss ins lange Eck für die vermeintliche Vorentscheidung (51.), doch Leipzig schlug dank Lukas Klostermann (63.) und Dani Olmo (77.) zurück. Das Siegestor bei der Generalprobe für das DFB-Pokalfinale glückte Sancho aus einem Konter (87.).

Marcel Sabitzer spielte bei Leipzig durch, Konrad Laimer gab ab der 75. Minute sein Comeback nach mehrmonatiger Pause. Dortmund musste neuerlich auf den an Oberschenkelproblemen laborierenden Erling Haaland verzichten, der Goalgetter sollte aber schon demnächst wieder fit sein.

Baumgartner-Tor für Hoffenheim

Zwei Punkte vor Dortmund liegen die Wolfsburger, die sich gegen Union Berlin 3:0 durchsetzten. Matchwinner war Josip Brekalo mit einem Tiplepack (12., 63., 89.). Xaver Schlager spielte bei der Mannschaft von Coach Oliver Glasner durch, auf der Gegenseite wurde Christopher Trimmel in der 75. Minute ausgetauscht.

Dessen ÖFB-Teamkollege Christoph Baumgartner erzielte beim 4:2 von Hoffenheim gegen Schalke das zwischenzeitliche 3:2. Dem in der 89. Minute ausgetauschten Niederösterreicher gelang nach einer Freistoßflanke von Andrej Kramaric per Kopf sein sechstes Saisontor.

Sein engerer Landsmann Florian Grillitsch lieferte die Vorlage zum 4:2 und spielte so wie Stefan Posch durch. Die bereits fix abgestiegenen Gäste hatten 2:0 geführt, Alessandro Schöpf leitete das erste Schalke-Tor durch Mark Uth ein (12.) und wurde in der 73. Minute ausgetauscht.

Ohne den verletzten Marco Friedl und den auf der Bank sitzenden Romano Schmid holte Werder Bremen im Weserstadion ein torloses Unentschieden gegen Bayer Leverkusen mit Aleksandar Dragovic und liegt damit vorerst einen Punkt vor dem Relegationsplatz. (APA, 8.5.2021)

Häufigste deutsche Meister seit 1903:

FC Bayern München 31
1. FC Nürnberg 9 (zuletzt 1967/68 unter Max Merkel)
Borussia Dortmund 8 FC Schalke 04 7 (zuletzt 1957/58 unter Edi Frühwirth)
Hamburger SV 6 (zuletzt 1982/83 unter Ernst Happel)
Borussia Mönchengladbach 5
VfB Stuttgart 5
Werder Bremen 4
1. FC Kaiserslautern 4

Deutsche Meister in der Bundesliga (seit 1964):

FC Bayern München 30
Borussia Dortmund 5
Borussia Mönchengladbach 5
Werder Bremen 4
Hamburger SV 3
VfB Stuttgart 3
1. FC Köln 2
1. FC Kaiserslautern 2
1. FC Nürnberg 1
Eintracht Braunschweig 1
TSV 1860 München 1
VfL Wolfsburg 1

Häufigste DDR-Meister (1950-1991):

BFC Dynamo 10
Dynamo Dresden 8
Vorwärts Berlin 6

Österreichische Fußball-Spieler, die im Ausland zumindest zweimal Meister wurden (ohne Gewähr auf Vollständigkeit):

10 Meistertitel: David Alaba (Bayern München 2010, 2013, 2014, 2015, 2016, 2017, 2018, 2019, 2020, 2021)

6 Meistertitel: Aleksandar Dragovic (FC Basel 2011, 2012, 2013, 2014 und Dynamo Kiew 2015, 2016)

3 Meistertitel: Peter Persidis (Olympiakos Piräus 1974, 1975, 1976) Edi Krieger (FC Brügge 1976, 1977, 1978) Kurt Jara (Grasshoppers Zürich 1982, 1983, 1984) Marc Janko (FC Porto 2012 und FC Basel 2016, 2017) Emir Dilaver (Ferencvaros Budapest 2016, Dinamo Zagreb 2019, 2020)

2 Meistertitel: August Starek (1. FC Nürnberg 1968 und Bayern München 1969) Franz Hasil (Feyenoord Rotterdam 1969, 1971) Heinz Schilcher (Ajax Amsterdam 1972, 1973) Andreas Ivanschitz (Seattle Sounders 2016, Viktoria Pilsen 2018) Thorsten Schick (Young Boys Bern 2018, 2019) Mihret Topcagic (Suduva Marijampole/LTU 2018, 2019)

Anm.: Berücksichtigt wurden nur Spieler, die in der Meistersaison zumindest einen Einsatz hatten.