Trotz Drohungen gingen die Proteste gegen die Militärjunta in Myanmar am Wochenende weiter.

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Naypyidaw – Nach dem Putsch in Myanmar will die Militärjunta noch härter gegen die Opposition vorgehen. Die Generäle erklärten die von ihren Gegnern gebildete Gegenregierung zur terroristischen Organisation. Der im Verborgenen agierenden "Regierung der Nationalen Einheit" (NUG) gehören Politiker der entmachteten Regierung von Aung San Suu Kyi, Anführer der Protestbewegung und Vertreter ethnischer Minderheiten an. Trotz Drohungen gingen die Proteste gegen die Junta am Wochenende weiter.

Suspendierungswelle

Die Mitglieder der NUG hätten die Menschen im Land zur Gewalt angestiftet, hieß es am Samstagabend im Staatsfernsehen. Die Militärregierung ließ zudem rund 10.000 ihr unliebsame Lehrkräfte in dem südostasiatischen Land suspendieren. Laut Lehrerverband sind Dozenten an 33 Hochschulen betroffen, die sich geweigert hatten, unter den Putschisten zu arbeiten. "Ich bin nicht traurig, meinen Job zu verlieren, denn ich werde ihn wiederbekommen, wenn wir gewinnen", sagte ein langjähriger Dozent der dpa. Nach Angaben des Lehrerverbands haben sich etwa 70 Prozent der Lehrkräfte der "Bewegung des zivilen Ungehorsams" (CDM) angeschlossen, die für eine Rückkehr zur Demokratie kämpft.

Chaos und Gewalt

Das Militär im früheren Birma hatte am 1. Februar geputscht und Regierungschefin Aung San Suu Kyi (75) entmachtet. Seither versinkt das Land mit mehr als 50 Millionen Einwohnern in Chaos und Gewalt. Die Armee versucht, jeden Widerstand brutal zu unterdrücken. Nach Schätzungen der Gefangenenhilfsorganisation AAPP wurden seit dem Umsturz mindestens 776 Menschen getötet. Mehr als 4.800 kamen in Haft. (APA, dpa, 9.5.2021)