Levo (Arash Marandi, li.) macht ein Selfie mit Tom (Mads Hjulmand, re.) bevor die Gäste kommen.

Foto: ARD Degeto/Andrea Hansen

Queere Menschen in Nebenrollen, die dann als Feigenblatt für Offenheit und Diversität herhalten müssen, gibt es im Fernsehen immer wieder. Aber eine deutsche öffentlich-rechtliche Serie, in der schwule Männer und ihre Lebenswelten im Mittelpunkt stehen, das ist neu.

Die fünfteilige Miniserie All You Need – sie ist seit kurzem in der ARD-Mediathek abrufbar und wird am 16. und 17. Mai auch (leider recht versteckt) spätabends im ARD-Kanal One ausgestrahlt – begleitet schwule Männer durch ihren Alltag in Berlin. Gleich zu Beginn der ersten von fünf Episoden lernt der Medizinstudent Vince (Benito Bause) im Gay-Club Robbie (Frédéric Brossier) kennen, es bleibt nicht bei der schnellen Nummer auf dem Klo. Aber Vince tut sich schwer mit einer festen Beziehung, bisher war er eher auf der Suche nach unverbindlichen Kontakten via Dating-Apps.

Schlechtes Gewissen gegenüber Ex-Frau und Sohn

Sein Wohnungskollege Levo (Arash Marandi) wiederum zieht mit dem frisch geouteten Tom (Mads Hjulmand) in ein schickes Haus in die spießige Berliner Vorstadt. Kein einfaches Unterfangen, auch weil Tom nach seinem späten Outing das schlechte Gewissen gegenüber Ex-Frau und Sohn plagt.

Dem Autor und Regisseur Benjamin Gutsche (Arthurs Gesetz) gelingt eine authentische, flotte und über weite Teile klischeefreie Serie, in der Homosexualität zwar ein wichtiges, aber doch nur ein Thema unter vielen ist. Verhandelt werden etwa auch Alltagsrassismus, soziale Herkunft und Abhängigkeitsverhältnisse am Arbeitsplatz.

Eine zweite Staffel ist bereits bestellt. Vielleicht schafft es die Serie dann auch in den Hauptkanal der ARD. Gerne im Hauptabend. (Astrid Ebenführer, 10.5.2021)

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