44 Prozent der Befragten gaben an, zwecks Suche nach Gesundheitsinformationen inkognito zu surfen.

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Wer sich einen Rechner mit anderen Menschen teilt – besonders wenn man das ohne eigenes Userkonto tut –, sollte Sicherheitsmaßnahmen setzen. Eine solche ist auch der "Inkognitomodus", den fast alle aktuellen Browser anbieten. In diesem wird kein Verlauf der besuchten Webseiten angelegt, werden Informationen aus Eingabefeldern nicht gespeichert und Cookies und Cache-Daten nach Beendigung der Surfsession gelöscht, damit Mitbewohner nicht ihre Neugier ausleben können.

Doch was suchen Menschen eigentlich so, wenn sie inkognito surfen? Eine Annäherung an eine Antwort liefert eine Umfrage des VPN-Anbieters NordVPN. Dieser hat zwischen dem 29. März und 3. April 1.000 erwachsene Internetnutzer mit Wohnsitz in Deutschland dazu befragt. Das Ergebnis überrascht zumindest ein klein wenig.

Mehrheit sucht Gesundheitsinfos

Es gibt durchaus Grund zur Annahme, dass die Konsumation von Pornofilmen für viele der Hauptverwendungszweck dieses Browserfeatures ist. Mehr als ein Drittel (34 Prozent) war demnach tatsächlich im Inkognitomodus unterwegs, um bewegte nackte Tatsachen zu sehen. Einschlägige Videos rangieren damit aber nur auf Platz zwei der Liste. Fast die Hälfte (44 Prozent) nutzten den Modus, um gesundheitliche Fragen zu recherchieren. Es besteht natürlich ein gewisses Potenzial, dass einige Umfrageteilnehmer nicht hundertprozentig ehrlich geantwortet haben, zumal das Thema Pornografie teils tabuisiert wird.

Auf Platz drei landet die Suche nach Geschenken (24 Prozent), wo das "versteckte" Surfen bei der Geheimhaltung hilft. Die Top Fünf komplettieren Dating-Websites (22 Prozent) sowie Reisebuchungen (20 Prozent).

Inkognitomodi und VPNs

Wichtig zu wissen ist, dass der Inkognitomodus nicht mit anonymem Surfen gleichzusetzen ist. Für den Internetanbieter oder auch den Netzwerkadministrator am Arbeitsplatz ist prinzipiell immer noch einsehbar, wann welche Seiten aufgerufen wurden. Zusätzlichen Schutz kann die Verwendung eines VPN-Dienstes bieten, der sich auch dazu nutzen lässt, Geoblocking zu umgehen und Seiten zu öffnen bzw. Dienste zu nutzen, die etwa nur in einem bestimmten Land verfügbar sind.

Allerdings erfordert dies wiederum hohes Vertrauen zum jeweiligen VPN-Anbieter. Denn sämtliche Daten laufen dann über diesen. Viele Anbieter werben damit, extrem sichere Infrastruktur zu betreiben und keine Logs über den Datenverkehr ihrer Nutzer anzulegen – was einen Standort in einem Land erfordert, in dem es keine gesetzliche Verpflichtung diesbezüglich gibt –, für den Nutzer ist dies in der Regel allerdings kaum bis gar nicht überprüfbar. (gpi, 10.5.2021)