Medien berichten von zehn getöteten Schulkindern und einem Lehrer.

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Kasan – Ein 19-jähriger Einzeltäter hat in einer Schule in der russischen Stadt Kasan am Dienstag neun Menschen getötet, die meisten davon Kinder. Ein von einem Passanten aufgenommenes Video zeigt, wie Kinder aus dem dritten Stock des Gebäudes springen.

18 Schulkinder wurden in Krankenhäusern behandelt. Sechs von ihnen seien in einem kritischen Zustand, teilten die Behörden mit. Außerdem wurden drei Erwachsene verletzt. In Russland hatte die Schule erst am Dienstag nach mehr als einwöchigen Ferien wieder begonnen.

Tatankündigung auf Telegram

Der festgenommene 19-Jährige soll Medienberichten zufolge vor etwa vier Jahren seinen Schulabschluss gemacht haben. Kurz vor der Tat soll er das Verbrechen im Nachrichtenkanal Telegram, wo er unter dem Usernamen "Gott" postete, angekündigt haben. Er betrat die Schule durch einen Haupteingang und schoss mit einer Selbstladeflinte um sich. Das Gewehr hatte er erst Ende April erstanden, berichtet der Abgeordnete Alexander Khinshtein.

Kasan liegt etwa 700 Kilometer östlich von Moskau.

Putin für neue Waffenbesitzregeln

Präsident Wladimir Putin kondolierte am Dienstag. "Der Präsident spricht den Angehörigen der Kinder, die durch die Hand des Schützen gestorben sind, sein tiefes Beileid aus und wünscht den Schulkindern, die verletzt wurden, baldige Genesung", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Putin wies demnach an, eine neue Regelung für zivilen Waffenbesitz auszuarbeiten.

Seit früheren Angriffen haben viele Schulen in Russland Wachpersonal an den Eingängen. Ob das auch bei der Schule Nummer 175 in Kasan der Fall war, blieb zunächst unklar. Kasan liegt etwa 700 Kilometer östlich von Moskau.

Geplante Angriffe auf Schulen

In Russland gab es in der Vergangenheit immer wieder Festnahmen, weil Jugendliche angeblich Angriffe auf Schulen geplant hatten. Die bisher jüngste diesbezügliche Straftat mit weitreichenden Folgen gab es im Oktober 2018, als in der Stadt Kertsch ein 18-Jähriger an einer Berufsschule um sich schoss und einen Sprengsatz zündete. Er und 20 weitere Menschen starben. (red,APA, 11.5.2021)