Das Buch "Ohne Rücksicht auf Verluste. Wie 'Bild' mit Angst und Hass die Gesellschaft spaltet" erschien beim deutschen Buchverlag Kiepenhauer & Witsch.

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"Bild"-Chefredakteur Julian Reichelt bekommt im Buch sein Fett ab.

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Die Journalisten Mats Schönauer und Moritz Tschermak rechnen in ihrem Buch "Ohne Rücksicht auf Verluste. Wie 'Bild' mit Angst und Hass die Gesellschaft spaltet" mit den Machenschaften des deutschen Boulevardmediums "Bild" ab. Schönauer und Tschermak beobachten und kritisieren bereits seit zehn Jahren in ihrem Bildblog die Berichterstattung von "Bild" – seit Dienstag machen sie das auch in Buchform.

Einleitend, und das sei symptomatisch für das Medium, so die Autoren, beschreiben sie, wie die Zeitung den Tod von Günther Jauchs Schwiegervater im Dezember 2019 ausgeschlachtet hatte und dokumentieren die anschließende Korrespondenz zwischen dem TV-Moderator und "Bild"-Chefredakteur Julian Reichelt.

Trotz des ausdrücklichen Wunsches Günther Jauchs und seiner Familie, von detaillierter Berichterstattung abzusehen und die Persönlichkeitsrechte zu respektieren, sezierte die Zeitung in dem Artikel "Todes-Drama bei Familie Jauch – Traurige Weihnachten für den TV-Liebling" die Umstände des Todes, was Jauch zu einem Brief an Julian Reichelt veranlasste.

Vor Gericht

Jauch fühlte sich angesichts des "widerlichen Voyeurismus" an die "dunkelsten Zeiten" der "Bild" erinnert. Der Konter von Reichelt: Er sei jederzeit bereit, auf Berichterstattung über private Dinge zu verzichten, wenn er darum gebeten werde. Genau das geschah, es wurde aber ignoriert. Dem Axel Springer Verlag wurde dann per einstweiliger Verfügung verboten, über den Tod des Schwiegervaters zu berichten.

Die Causa Jauch ist nur eine Beispiel von vielen, das Eingang in das Buch findet und zeigt, mit welchen Methoden "Bild" agiert und wie häufig das Medium auf den Persönlichkeitsschutz pfeift. In der Beschreibung des Buches heißt es: "Anhand von hunderten Beispielen und Belegen – akribisch recherchiert und mit analytischem Scharfsinn aufgeschrieben – erklären sie (die Autoren, Anm.), wie 'Bild' systematisch Ängste vor Fremdem schürt, den Ruf unschuldiger Menschen zerstört, demokratische Institutionen torpediert und der AfD in den Bundestag verholfen hat."

Kein Ruhmesblatt sei auch die Berichterstattung auf bild.tv über den Terroranschlag Anfang November 2020 in Wien gewesen, schreiben die Autoren und dokumentieren, wie das Medium von einem Dutzend Toten, weiteren Anschlägen und Geiselnahmen spekulierte. (red, 11.5.2021)