Kinder, die jünger als 13 Jahre alt sind, dürfen zurzeit nicht auf Instagram und Facebook angemeldet sein.

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Am Montag forderte die Vereinigung der US-Generalstaatsanwälte Facebook dazu auf, seine Pläne für eine Instagram-Plattform, die für Kinder unter 13 Jahren gedacht ist, zu verwerfen. Der offene Brief wurde von 44 verschiedenen Generalstaatsanwälten unterzeichnet, die eine Mehrheit der US-Territorien repräsentieren. Sowohl Republikaner als auch Demokraten teilen einen kritischen Standpunkt zum Thema soziale Netzwerke für Kinder, berichtete CNBC .

Kindeswohl in Gefahr

Facebook würde mit einer Instagram-Plattform für Kinder nicht einer bestehenden Nachfrage nachkommen, sondern eine erschaffen, heißt es in dem offenen Brief. Den Generalstaatsanwälten zufolge ziele der Konzern auf Kinder ab, die kein Profil auf Facebook-Diensten haben dürfen. Da man sich um das Wohlbefinden der Minderjährigen sorge, fordern die Generalstaatsanwälte Facebook dringlichst dazu auf, die Pläne zu verwerfen.

Die Staatsanwälte beriefen sich dabei auf Bedenken rund um die die Gesundheit und Privatsphäre von Kindern. Auch sehe man kritisch, dass Facebook das eigene Wachstum dem Wohlbefinden von Kindern voranstelle. Im Brief gehen die Staatsanwälte auf spezifische Sorgen ein, wie die Gefahren des Cybermobbings, Online-Annäherungen von Sexualstraftätern und Algorithmen, die Nutzern mit Essstörungen Werbung für Diäten zeigen.

Die Generalstaatsanwälte sagten auch, dass junge Kinder "nicht in der Lage sind, mit den verschiedenen Herausforderungen umzugehen, die ein Instagram-Konto mit sich bringt". Damit gemeint sind der Umgang mit Online-Privatsphäre, die Dauerhaftigkeit von Internet-Postings und die fehlende Einschätzung darüber, welche Inhalte angemessen sind und welche nicht. Auch wurde in dem Schreiben festgehalten, dass auf Facebook und Instagram im vergangenen Jahr rund 20 Millionen Bilder von sexuellem Kindesmissbrauch gemeldet wurden.

Facebook gibt nicht auf

In einer Stellungnahme machte Facebook klar, dass der Konzern nicht von einer Instagram-Plattform für Kinder ablassen wolle. Zwar habe man "erst begonnen, eine Version von Instagram für Kinder zu erforschen", dennoch habe sich der Konzern bereits dazu entschlossen, keine Werbung auf Plattformen für unter 13-Jährige zu zeigen, versicherte Facebook.

Der Tech-Konzern stimme den Staatsanwälten zu, dass die Sicherheit und Privatsphäre von Kindern eine Priorität darstelle, sagte ein Sprecher. Dafür würde man Experten in den Bereichen des Datenschutzes und der Kindersicherheit zurate ziehen. Mit dem Angebot wolle man Eltern auch mehr Kontrolle über die Internetaktivitäten ihrer Kinder, die sich bereits im Internet aufhalten, bieten, heißt es in der Stellungnahme.

Strengerer Datenschutz für Kinder

Der Brief der Staatsanwälte hat keine Rechtskraft, dennoch unterstreicht er das erhebliche rechtliche Risiko, das Facebook mit einem solchen Projekt eingeht. In den USA unterliegen Kinder unter 13 Jahren einem verstärkten gesetzlichen Schutz, der besonders strenge Regeln gegen die Datensammlung aufstellt.

Soziale Netzwerke halten sich für gewöhnlich an dieses Kinderschutzgesetz, indem sie Nutzern unter 13 Jahren den Zutritt verwehren. Dennoch musste Google unlängst 170 Millionen US-Dollar zahlen, nachdem eine Untersuchung der Federal Trade Commission (FTC) ergeben hatte, dass das Unternehmen Daten aus Youtube-Videos mit Kinderinhalten sammelte. (hsu, 11.5.2021)