Kann eine Dosis Comirnaty den Schutz nach einer Erstimpfung mit Vaxzevria erhöhen?

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Innsbruck – An der Medizinischen Universität Innsbruck startet eine Studie, die die Kombination unterschiedlicher Impfstofftypen testet. Im Fall der Covid-19-Impfstoffe ist ein heterologes Impfschema, wonach Teilimpfungen mit verschiedenen Präparaten durchgeführt werden, noch nicht erforscht.

Aus Erfahrung mit anderen Impfstoffen wisse man aber, dass heterologe Impfungen oft wirksamer sind als homologe, sagt die Virologin Dorothee von Laer, die die Studie leitet. Das gelte besonders, wenn ein Vektorimpfstoff involviert sei. Denn der Schutz nach zwei Teilimpfungen mit dem gleichen Vektorimpfstoff sei in der Regel deutlich weniger effektiv, als wenn nach der ersten Teilimpfung ein anderer Impfstofftyp verwendet werde.

Gerade in Hinblick auf Fluchtmutationen könnte das relevant werden: Zwar schützt Vaxzevria, der Vektorimpfstoff von Astra Zeneca, effektiv gegen den Viruswildtyp, im Fall von Virusvarianten – wie etwa der sogenannten südafrikanischen Variante – gibt es jedoch Einbußen im Schutz. Man hoffe nun, so von Laer, dass der Schutz nach einer Erstimpfung mit Vaxzevria durch eine Zweitimpfung mit den mRNA-Impfstoff Comirnaty von Biontech/Pfizer verbessert wird.

Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer aus Gesundheitsberufen

An der Studie nehmen rund 3.000 Probandinnen und Probanden teil. Es handelt sich dabei um medizinisches Personal der Medizinischen Universitäten Innsbruck, Graz und Wien – die Personen wurden bereits gemäß der Priorisierung des Impfplans mit Vaxzevria oder Comirnaty, dem Impfstoff von Biontech/Pfizer, geimpft, nun steht ihre zweite Teilimpfung an, die sie im Rahmen der Studie erhalten.

Zwei Versuchsgruppen werden dabei nach homologen Impfschemata geimpft und erhalten den gleichen Impfstoff wie zur Erstimpfung – das bedeutet: Jene, die erstmals mit Vaxzevria geimpft wurden, erhalten auch die zweite Dosis von Vaxzevria; Personen, die mit Comirnaty immunisiert wurden, werden erneut mit Comirnaty geimpft. In der dritten Versuchsgruppe werden Probandinnen und Probanden, denen im Rahmen ihrer Erstimpfung Vaxzevria verabreicht wurde, mit Comirnaty geimpft.

"Wir wollen erste Ergebnisse im Herbst haben, damit wir vor dem Winter wissen, wie wir Personen, die erstmals mit Astra Zeneca geimpft wurden, optimal schützen können", sagt von Laer. Auch der Virologe Florian Krammer, der die Studie wissenschaftlich begleitet, hatte eine solches Impfschema zuletzt angedacht.

Heterologe Impfungen in Deutschland bereits möglich

Aufgrund gemeldeter Thrombosen mit Thrombozytopenie- Syndrom (TTS) im Zusammenhang mit Vaxzevria sind heterologe Impfungen in Deutschland bereits möglich: Personen unter 60 Jahren, die ihre erste Teilimpfung mit Vaxzevria erhalten haben, sollen für die zweite Dosis einen mRNA-Impfstoff erhalten. Laut von Laer seien dabei bisher keine überraschenden Nebenwirkungen aufgetreten.

In Österreich rät das Nationale Impfgremium (NIG) derzeit von der Kombination unterschiedlicher Impfstoffe ab, da die Auswirkungen auf den Schutz wie auch mögliche Nebenwirkungen nicht ausreichend geklärt seien. Noch für Mai werden dazu aber auch erste Ergebnisse einer Studie aus Großbritannien erwartet. (ek, 11.5.2021)