Auf diesem Gelände soll der Campus errichtet werden.

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Budapest – Der Protest gegen den Bau eines Campus der chinesischen Fudan-Universität in Budapest wird immer massiver. Die Hauptstadt werde keinen einzigen Quadratzentimeter der für den Bau von Studentenwohnungen vorgesehenen Studentenstadt der Universität der chinesischen Staatspartei überlassen, drohte der linksliberale Budapester Bürgermeister Gergely Karácsony am Mittwochabend.

Der Bürgermeister stellte zugleich eine Volksabstimmung zum Fudan-Projekt in Aussicht. Laut Karácsony soll der Tag nicht vergessen werden, an dem die Regierungspartei Fidesz jenen Schauplatz der Fudan-Universität übergibt, auf dem die "Student City" mit bezahlbaren Wohnungen für 15.000 ungarische Studenten entstehen soll. Kritik gibt es weiter daran, dass vier, sich in staatlichem Eigentum befindende Grundstücke in das Eigentum der Stiftung Fundan Hungary Universität übergehen.

Zwei einschlägige Gesetzentwürfe der Regierung von Premier Viktor Orban liegen dem Parlament vor, die über die Verteilung der Bau-Grundstücke für den Fudan-Campus und die Studentenstadt entscheiden, berichtete das Onlineportal "Portfolio.hu". Laut der Bürgermeisterin des IX. Stadtbezirkes, Krisztina Baranyi, sei eindeutig, dass das Baugelände der Studentenstadt einfach der Fudan-Uni "hingeschmissen" würde. Medien schreiben von 80 Prozent für Fudan.

1,5 Milliarden Euro an Kosten

Der Bau des Campus für 5.000 Studenten soll laut Bericht des Onlineportals "direkt36.hu" umgerechnet 1,5 Milliarden Euro kosten, wobei vorwiegend chinesische Arbeitskräfte und Baumaterial aus China zum Einsatz kommen sollen.

Der Budapester Campus der Shanghaier Fudan-Universität soll 2024 eröffnet und seitens der Orban-Regierung mit chinesischen Krediten finanziert werden. Neben dem Protest gegen den Bau der Kaderschmiede der kommunistischen Partei Chinas betonten Oppositionspolitiker ernsthafte Sicherheitsrisiken, nicht nur für Ungarn, sondern auch für die gesamte EU und die NATO.

Orban bemüht sich seit Jahren um enge Beziehungen zu China und vereinbarte Investitionen, wie etwa die Modernisierung der Bahnverbindung Budapest-Belgrad mit Kosten in der Höhe von 700 Milliarden Forint (1,95 Milliarden Euro). Im Zusammenhang mit der Pandemie kaufte Ungarn Schutzausrüstungen und Beatmungsgeräte von Peking. Außerdem war Ungarn das erste EU-Land, das mit dem Vakzin von Sinopharm einen chinesischen Impfstoff einsetzte. (APA, 12.5.2021)