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Manchmal schmeckt's – dann wieder nicht. Experten raten, Druck vom Essen zu nehmen.

Foto: AP / Ellen O'Nan

Eltern ist es wichtig, dass es ihren Kindern schmeckt. Dass es bei der Auswahl der Speisen nicht so einfach ist, zeigt eine Umfrage von Marketagent im Auftrag des Gemeinschaftsverpflegers Menü-Manufaktur unter 550 Eltern mit Kindern von ein bis 15 Jahren. Dabei kam heraus, dass nur 4,5 Prozent der Kinder alles essen. Jedes fünfte Kind lehnt Gemüse sogar komplett ab. Aber eines ist sicher: Nudeln gehen immer.

Fast allen befragten Eltern (93,6 Prozent) ist eine gesunde und ausgewogene Ernährung ihrer Kinder wichtig. Auf frisch gekochtes Essen legen knapp 80 Prozent der Eltern wert. Die Vorstellungen der Eltern treffen dabei – wenig überraschend – nicht immer auf Gegenliebe bei ihren Kindern. Nur jedes zehnte Kind isst gerne Gemüse, das sind genauso viele, die auch Salat zu ihrem Gericht serviert haben wollen.

Am beliebtesten sind übrigens Nudeln. Zwei von drei Kindern essen gerne Pasta – ob mit oder ohne Sauce. Dahinter folgt mit Hausmannskost das Schnitzel. Der All-Time-Klassiker Pizza reiht sich ebenfalls in die Spitzenränge ein, genauso wie Süßspeisen. Hier sind es vor allem Palatschinken und Kaiserschmarrn, die am liebsten gegessen werden. Ein Drittel der befragten Kinder liebt Suppen, jedes fünfte Kind möchte am liebsten Fastfood am Teller vorfinden.

Gemüse hat schweren Stand

Schwieriger wird es da schon mit Gemüse. Wie eingangs erwähnt, lehnt jedes fünfte Kind Gemüse komplett ab. Aber auch unter Kindern, die Gemüse essen, sind es bestimmte Sorten, die einen schweren Stand haben: Kohlgemüse schmeckt den meisten Kindern nicht (39 Prozent), gefolgt von Pilzen (31 Prozent), Blattgemüse (20 Prozent) und Hülsenfrüchten (17 Prozent). Während Spinat in Oberösterreich, Salzburg, Kärnten und der Steiermark besonders unbeliebt ist, leben laut Umfrage in Wien generell gesehen die heikelsten Kinder. Nur 1,7 Prozent der befragten Wiener Eltern sagen, dass ihre Kinder alles essen. Zum Vergleich: In Tirol und Vorarlberg sind fast zehn Prozent dieser Meinung.

Schlägt sich besser, als es sein Ruf unter Kindern vermuten lässt: Spinat.
Foto: imago

Ein Ost-West-Gefälle in Österreich zeigt sich auch, wenn es um Biolebensmittel geht. Während Wiener darauf einen vergleichsweise hohen Wert legen (20 Prozent), liegt dieser Anteil in Tirol und Vorarlberg bei lediglich sieben Prozent. Trotz der österreichweiten Vorliebe für Fleischgerichte werden Innereien von zwei Dritteln ablehnt, bei Wild ist es mit 40 Prozent etwas weniger.

"Druck" vom Essen nehmen

"Viele Kinder entscheiden ausschließlich nach Aussehen und der Konsistenz, ob sie ein Gericht mögen. Und manche brauchen mehrere Anläufe, bevor sie ein Gericht akzeptieren. Denn ihr Geschmack muss erst geschult werden", sagte Anna Forys, Ernährungsexpertin bei die Menü-Manufaktur. Sie wünscht sich mehr Mut zur Abwechslung im Essen. Denn wer nur nach Kinderwünschen koche, habe sehr rasch die immergleichen Gerichte auf dem Speiseplan. Wer eine Speise runterwürgen muss, wird sie nicht noch einmal probieren oder macht im schlimmsten Fall das ganze restliche Leben einen weiten Bogen um diese. Viele Erwachsene können sich noch Jahrzehnte später an das "ekelhafteste" Essen ihrer Kindheit erinnern. Und daran, dass sie es aufessen mussten. Viel erfolgsversprechender sei es, wenn Kinder kosten, aber nicht aufessen müssen. Das nehme Druck aus dem Essen. (APA, red, 14.5.2021)