Mit Elektromotoren, Stromaggregaten, Transformatoren und ähnlichen Geräten wurde 2020 ein Exportüberschuss von 933 Millionen Euro erzielt.

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Wien – Österreichs Elektroindustrie ist seit Jahren eine der wachstumsstärksten Branchen im europäischen Vergleich. In Österreich hat die Branche das Krisenjahr 2020 mit geringeren Verlusten beendet als in den meisten großen europäischen Herstellerländern. Die Produktionsleistung ist 2020 um 2,1 Prozent gesunken, im EU-Schnitt um 3,5 Prozent, zu diesem Ergebnis kommt der Branchenbericht Elektroindustrie von Unicredit.

Während Österreichs Industrie insgesamt zumindest bis 2022 brauchen wird, um das gesamte Produktionsminus von 7,4 Prozent von 2020 auszugleichen, sollte das der Elektroindustrie mit dem Produktionsrückgang von 2,1 Prozent im Jahr 2020 schon 2021 wieder gelingen.

Neue Energietechniken

Ein wesentlicher Teil der öffentlichen Investitionsprogramme zur Abfederung der negativen wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise zielt auf die Förderung neuer Energietechniken ab und wird die Nachfrage nach Produkten der Elektroindustrie stärken. Ebenso kann die Branche Impulse von der Erholung der Unternehmensinvestitionen erwarten, die vor dem Hintergrund des pandemiebedingten Strukturwandels verstärkt in die Informations- und Kommunikationstechnologie fließen. Langfristig ist die Branche im Außenhandel vor allem mit Produkten der investitionsnahen Segmente überdurchschnittlich erfolgreich. Mit Elektromotoren, Stromaggregaten, Transformatoren und ähnlichen Geräten wurde 2020 ein Exportüberschuss von 933 Millionen Euro erzielt.

Dennoch konnten Exporterfolge dieser Segmente den Verlust an Weltmarktanteilen nicht verhindern. Von 2010 bis 2019 ist der Anteil am weltweiten Export elektrischer Maschinen und Ausrüstungen von 0,8 Prozent auf 0,6 Prozent gesunken. Verantwortlich dafür ist die Tatsache, dass vor allem Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) zu den weltweit am stärksten nachgefragten Exportprodukten zählt, IKT aber trotz der hohen Technologieintensität vielfach über den Preis verkauft wird. Damit wurde die kostengünstige Produktion in großen Stückzahlen zum essenziellen Wettbewerbsfaktor. Die Hersteller sind aus den Hochlohnländern abgewandert, und die stark steigende Nachfrage wird im Wesentlichen über Importe gedeckt, wie das hohe Außenhandelsdefizit klar zeigt.

Hoher Innovationsgrad

Es ist der Elektroindustrie in Österreich in einigen Produktbereichen allerdings gelungen, überdurchschnittlich hohe Weltexportanteile zu erreichen und damit ihre internationale Konkurrenzfähigkeit unter Beweis zu stellen: beispielsweise mit Kfz-Teilen (2,7 Prozent 2019), mit Geräten für die Stromerzeugung und -verteilung (1,8 bis 2,8 Prozent) und vor allem mit Geräten für die Verkehrsüberwachung und die Verkehrssteuerung (in diesem Segment lag der Weltexportanteil bei 9,1 Prozent).

Die Unternehmen der Elektroindustrie geben im Schnitt knapp acht Prozent des Umsatzes für Forschung und Entwicklung aus, und mehr als 86 Prozent der Unternehmen sind im Sinn der europäischen Innovationserhebung "innovationsaktiv". Der Anteil ist seit Jahren einer der höchsten in Europa und lag zuletzt nur knapp hinter dem Ergebnis der Elektrotechnik- und Elektronikunternehmen in Deutschland (und der sehr kleinen Branche in Luxemburg). (red, 14.5.2021)