St. Pölten klammert sich an den letzten Strohhalm.

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Wien – Die Wiener Austria sieht das mögliche Etappenziel, St. Pölten den winzigen Strohhalm. Mit einem Heimsieg des Favoriten am Samstag (17.00 Uhr) in der vorletzten Runde würde doppelte Gewissheit herrschen: Die Austria zöge als zumindest Zweiter der Qualifikationsgruppe in der Fußball-Bundesliga fix ins Liga-Play-off ein, wo das letzte Ticket für die internationale Bühne vergeben wird. St. Pölten hingegen stünde gleichzeitig als Letzter der Saison 2020/21 fest.

Austria erwartet Kampf auf Biegen und Brechen

"Es geht für uns darum, eine Leistung wie gegen Hartberg abzuliefern und unsere Position zu verteidigen", umriss Austria-Trainer Peter Stöger die Ausgangslage. "St. Pölten muss das Spiel gewinnen, wir wollen das Spiel gewinnen." Seine Einschätzung: "Es wird nicht wahnsinnig viel auf Abwarten sein." Und: "Es wird ein Kampf auf Biegen und Brechen." Die Austria ist vier Heimspiele ungeschlagen, genauso lange ist St. Pölten am Verteilerkreis auch unbesiegt.

Mit dem 3:1 gegen die nun punktegleichen Hartberger haben sich die Veilchen in eine angenehme Position gesiegt. Die Play-off-Teilnahme ist aktuell durch vier Punkte abgesichert. Stöger: "Wir haben es in der eigenen Hand, und die Voraussetzungen für die nächsten zwei Spiele sind sehr gut." Zum Abschluss gastiert die Austria beim Verfolger Ried. Am 24. Mai dann trifft der Erste der Quali-Gruppe auf den Zweiten, ehe es in Hin- und Rückspiel (27. bzw. 30. Mai) gegen den Fünften der Meistergruppe geht.

Herausfordernd bleibt für Stöger das Kader-Management. Unverändert sind "einige Spieler" angeschlagen. Bei Pichler, Wimmer und Ebner gab der Trainer Freitagmittag namentlich zwar leichte, aber keine finale Entwarnung. "Es ist etwas, mit dem wir in den letzten Wochen auch gelernt haben zu leben. Das ist jetzt nicht der Lieblingsprozess von einem Trainer, aber in Zeiten wie diesen musst du damit fertig werden."

St. Pöltens 3:3 gegen Altach wurde analysiert, die Handschrift von Trainer-Rückkehrer Gerald Baumgartner war für Stöger leserlich. "Sie waren nach vorne wieder gefährlich, wie man sie im Herbst schon gesehen hat." Jedoch gaben die Niederösterreicher eine 3:1-Führung aus der Hand. Stöger vermutete deshalb: "Der psychologische Faktor in St. Pölten ist wahrscheinlich nicht so wahnsinnig positiv. Man muss schauen, wie sich das auf die Mannschaft auswirkt."

Baumgartner deutete den verpassten Sieg als leistungstechnisches Lebenszeichen um. Bei fünf Punkten Rückstand ist das rettende Ufer fern, aber sichtbar. Oder wie Baumgartner sagte: "An den kleinen Strohhalm werden wir uns klammern, solange es möglich ist." Nach der Austria kommt Hartberg, St. Pölten beschäftigt sich notgedrungen mit Abstiegsszenarien. Baumgartner: "Wir wissen, was uns bevorstehen könnte."

Er muss derzeit vieles im Konjunktiv formulieren. Die Relegation ist wahrscheinlich, aber nicht fix. Punktet aus dem 2. Liga-Spitzenduo Liefering und BW Linz ein Team in den verbleibenden zwei Runden nicht mehr, könnten Innsbruck oder Klagenfurt mit dem Punktemaximum auf einen direkten Aufstiegsplatz vorstoßen. Und das Worst-Case-Szenario für den Bundesliga-Letzten namens Direktabstieg wahr machen. Dazu meinte Baumgartner: "Wir denken jetzt mal positiv und wollen unsere eigenen Hausaufgaben erledigen. Dazu gehört ein Sieg gegen die Austria."

Admira will gegen Hartberg den Sack zumachen

Mit einem Sieg beim TSV Hartberg hätte die Admira in der vorletzten Runde auch in diesem Jahr definitiv die Klasse gehalten. "Ich hoffe es, dass wir es drüberbringen. Dazu bedarf es aber einer sehr, sehr guten Leistung", meinte Trainer Klaus Schmidt. Bisher haben die Südstädter in den drei Spielen unter Schmidt fünf Punkte gesammelt und dabei kein Gegentor erhalten. Die Hartberger möchten im Fernduell mit der Austria um Platz sieben ein Zeichen setzen.

Die bis dato drei Duelle in der Saison hat allesamt Hartberg gewonnen, wenngleich alle nur mit einem Tor Unterschied. "Die Admira war immer auf Augenhöhe, es war jetzt nie so, dass wir sie vom Platz geschossen hätten", stellte TSV-Coach Markus Schopp klar. Sein Konterpart am Samstag (17.00 Uhr) erledige seine Aufgabe gut, die Tatsache, "dass Klaus die Mannschaft gekannt hat", spreche für ihn. "Es ist eine Mannschaft, die kurz vor dem Erreichen ihres großen Ziel steht und den letzten Schritt bei uns gehen möchte. Bei den erhaltenen Toren in seiner Ägide ist das kein unrealistisches Szenario."

Altach fehlt ein Punkt gegen Ried

Ein Punkt fehlt dem SCR Altach noch um aus eigener Kraft den Klassenerhalt zu fixieren. Um sich eine Zitterpartie in der letzten Runde zu ersparen, wollen die Vorarlberger deshalb am Samstag (17.00 Uhr) im Heimspiel gegen die SV Ried alles klarmachen. Die Innviertler sind bereits gerettet und haben keinen Druck mehr.

In der Qualigruppe ist Ried nach acht Partien unbesiegt. Seit dem Heim-0:0 gegen die Admira am Dienstag ist der Ligaverbleib fixiert. (APA; 14.5.2021)

Samstag – Qualifikationsgruppe, 9. Runde:

TSV Hartberg – FC Admira (Hartberg, Profertil Arena). Bisherige Saisonergebnisse: 3:2 (a), 2:1 (h), 1:0 (a)

Hartberg: Swete – Lienhart, Gollner, Luckeneder, Klem – Horvat, Nimaga – Flecker, Rep, Ried – Tadic

Ersatz: Sallinger – Rotter, Ertlthaler, Tijani, Sturm, Schmerböck, Chabbi

Fraglich: Gollner (angeschlagen), Kainz, Horvath, Rakowitz, Heil

Admira: Leitner – Aiwu, Datkovic, Bauer – Kronberger, Kerschbaum, Vorsager, Gartner, Lukacevic – Atanga, Wooten

Ersatz: Hadzikic – Ostrzolek, Maier, Malicsek, Kadlec, Breunig, Hoffer

Es fehlen: Tomic (Knöchelbruch), Rath (Patellasehne), Sax (Hüftprobleme), Babuscu (nach Knie-OP)

Fraglich: Malicsek (nach Krankheit), Breunig, Kadlec (beide angeschlagen)

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FK Austria Wien – SKN St. Pölten (Wien, Generali Arena). Bisherige Saisonergebnisse: 1:1 (h), 2:0 (a), 2:1 (a)

Austria: Pentz – Teigl, Handl, Madl, Suttner – Martel, Zwierschitz – Sarkaria, Fitz, Jukic – Monschein

Ersatz: Kos – Schösswendter, Ebner, Poulsen, Demaku, Grünwald, Wimmer, Djuricin, Pichler

Es fehlt: Palmer-Brown (gesperrt)

Fraglich: Pichler, Ebner, Wimmer (alle angeschlagen)

St. Pölten: Riegler – Maranda, Drescher, Majnovics – Booth, Pokorny, R. Ljubicic, Schulz – Tetteh, A. Schmidt, Hugi

Ersatz: Gremsl – Servania, Majnovics, Tanzmayr, Asadi, Luxbacher, Schütz, Halper

Es fehlen: Davies (Muskelverletzung im Oberschenkel), Steinwender (Kopfblessur), Luan (Bänderverletzung im Knöchel), Blauensteiner (Knie), Tursch (Kreuzbandriss)

Fraglich: Muhamedbegovic

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SCR Altach – SV Ried (Altach, Cashpoint Arena). Bisherige Saisonergebnisse: 4:1 (a), 2:1 (h), 0:0 (a)

Altach: Kobras – Karic, Dabanli, Subotic, Zwischenbrugger, Schreiner – Oum Gouet, Haudum, Fischer – Meilinger, Maderner

Ersatz: Casali – Casar, Bumberger, Carando, D. Nussbaumer, Stefel, Wiss

Fraglich: Thurnwald, Edokpolor, Bukta (alle angeschlagen)

Es fehlen: Netzer (Leistenverletzung), Obasi (Achillessehnenriss)

Ried: Gütlbauer – Reifeltshammer, Lackner, Boateng – Wießmeier, Ziegl, Offenbacher, Lercher – Bajic, Nutz, Grüll

Ersatz: Sahin-Radlinger – Reiner, Meisl, Haas, Möschl, Gschweidl, Gragger, Stosic

Es fehlt: Keiner