Paris – Nach dem israelischen Raketenangriff auf ein Gebäude im Gazastreifen mit Medienbüros hat die Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF) den Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) angerufen. Der absichtliche Angriff auf Medienbüros stelle ein "Kriegsverbrechen" dar, erklärte am Sonntag der Generalsekretär der Organisation, Christophe Deloire. Dadurch werde die Beichterstattung der Medien über einen Konflikt erschwert, "der direkt die Zivilbevölkerung betrifft".

Das 13-stöckige Gebäude im Gazastreifen, in dem die US-Nachrichtenagentur Associated Press (AP) sowie der katarische Fernsehsender Al-Jazeera ihre Büros hatten, war von den israelischen Raketen in Trümmer gelegt worden. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu bezeichnete das Gebäude in einem Interview des US-Senders CBS News als "vollkommen legitimes Ziel".

Militärische Anlagen

Die israelische Armee begründete den Angriff auf das Gebäude damit, dass sich dort auch militärische Anlagen des Geheimdienstes der radikalislamischen Hamas befunden hätten. Der Eigentümer des Hauses war nach israelischen Angaben eine Stunde vor dem Angriff vom israelischen Geheimdienst gewarnt und zur Evakuierung des Gebäudes aufgefordert worden.

Der Konflikt zwischen Israel und der Hamas war in den vergangenen Tagen massiv eskaliert – dabei kam es zu massiven gegenseitigen Raketenbeschüssen. Nach Angaben von Reporter ohne Grenzen wurden bei den israelischen Luftangriffen die Büros auch anderer Medienorganisationen zerstört. Die Örtlichkeiten von insgesamt 23 lokalen und internationalen Medien seien getroffen worden. (APA/AFP, 17.5.2021)