Die Wiener Nacht-U-Bahn war zuletzt vor dem ersten Lockdown Mitte März 2020 im Öffi-Netz unterwegs.

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Wien – Nach monatelangem Lockdown sperren auch in Wien am 19. Mai die Gastronomiebetriebe wieder auf. Im ersten Lockerungsschritt gilt 22 Uhr als Sperrstunde. Die Wiederaufnahme der Nacht-U-Bahn in der Bundeshauptstadt sei im ersten Öffnungsschritt unter diesen Rahmenbedingungen noch nicht notwendig, heißt es von den Wiener Linien auf Anfrage des STANDARD. Fix sei aber, so ein Sprecher: "Die Nacht-U-Bahn kommt definitiv zurück." Ob es noch im Juni oder Juli so weit sein kann, lassen die Verkehrsbetriebe offen.

Man richte sich hier nach der Sperrstundenregelung: Wenn diese von der Bundesregierung zeitlich nach hinten verlegt wird und das Fahrgastaufkommen in der Nacht wieder erheblich steigt, werde auch der Betrieb der Nacht-U-Bahn wiederaufgenommen. Details wurden vorerst keine genannt. Verwiesen wurde aber darauf, dass das Fahrgastaufkommen aktuell nur 70 Prozent im Vergleich zu Vor-Corona-Zeiten beträgt. Wird mit der aktuellen Sperrstunde und bei schönem Wetter in den kommenden Wochen eine Zunahme von Fahrgästen in der Nacht registriert, können in einem ersten Schritt auch Nachtbus-Linien verdichtet werden.

Die zuletzt mehr als ein halbes Jahr gültigen nächtlichen Ausgangsbeschränkungen sind erst am vergangenen Samstag zu Mitternacht ausgelaufen. Seit Sonntag ist "das Verlassen des eigenen privaten Wohnbereichs und der Aufenthalt außerhalb des eigenen privaten Wohnbereichs" auch von 20 bis 6 Uhr ohne triftige Gründe wieder zulässig.

Seit 14 Monaten keine Nacht-U-Bahn mehr

Die letzte Nacht-U-Bahn ist in Wien vor mittlerweile 14 Monaten gefahren. Eingeführt worden war die Nacht-U-Bahn im September 2010, diese war in den Nächten vor Samstagen, Sonn- und Feiertagen unterwegs. Mit dem ersten Corona-Lockdown verschwand dieses Angebot vorübergehend aus dem Öffi-Netz.

Selbst im Sommer des Vorjahrs wurde auf ein Comeback verzichtet: Damals wurde angesichts äußerst weniger Neuinfektionszahlen bereits Mitte Juni die Sperrstunde in Gasthäusern und Lokalen von 23 auf ein Uhr ausgeweitet. Damals hieß es von den Wiener Linien, dass diese Zeit "noch gut vom Tagesverkehr abgedeckt werden" könne. Teilweise wurden zudem Nachtbusintervalle auf den drei stärksten Linien (N8, N25 und N60) bis zwei Uhr auf 15 Minuten verkürzt.

U2-Teilsperre ab Ende Mai

Dennoch tut sich bei den Wiener Linien in puncto U-Bahn bald einiges, was erhebliche und unmittelbare Auswirkungen auf Fahrgäste hat: Mit den Bauarbeiten zum neuen U2/U5-Linienkreuz wird ab Ende Mai die U2 für mehr als zwei Jahre teilweise gesperrt. Diese verkehrt dann bis Herbst 2023 nur noch zwischen Seestadt Aspern und Schottentor/Universität. Grund dafür ist, dass die weiterführende aktuelle U2-Strecke bis Karlsplatz mit den Stationen Rathaus, Volkstheater, Museumsquartier und Karlsplatz modernisiert und für den vollautomatischen Betrieb der künftigen U5 vorbereitet wird. So werden unter anderem auch alle Bahnsteigkanten in diesen Stationen abgetragen und neu errichtet.

U2 fährt ein Wochenende lang nur bis Praterstern

Die U2-Sperre gilt eigentlich mit Betriebsbeginn ab Montag, dem 31. Mai. Weil davor betriebliche Adaptierungen durchgeführt werden müssen, verkehrt die U2 bereits am Wochenende davor vom 28. Mai (Betriebsbeginn) bis zum 30. Mai (Betriebsende) nur zwischen Seestadt und Praterstern. An diesen drei Tagen fährt eine zusätzliche Straßenbahnlinie U2Z zwischen Praterstern und Karlsplatz. Den Fahrplan mit den Stationen dieser Linie finden Sie hier.

Ab 31. Mai ist die neue zusätzliche Straßenbahnlinie U2Z dann bis zum Herbst 2023 zwischen Schottenring und Oper im Einsatz. (David Krutzler, 18.5.2021)