Bild nicht mehr verfügbar.

In Deutschland wurde die Impfpriorisierung für das Vakzin von Astra Zeneca aufgehoben. In Österreich ist das aktuell nicht angedacht: Hier werden die aktuell rund 200.000 lagernden Impfdosen ausschließlich für Zweitimpfungen reserviert. Erstimpfungen gibt es damit vorerst keine mehr.

Foto: dpa-Zentralbild/Robert Michael

Die Bundesregierung in Deutschland hat sich vor kurzem dazu entschlossen, die Impfpriorisierung beim breit diskutierten Impfstoff von Astra Zeneca aufzuheben. Das bedeutet, dass sich alle Erwachsenen unabhängig vom Alter in Hausarztpraxen melden und sich – sofern Impfstoff vorhanden – mit dem Vakzin von Astra Zeneca impfen lassen können. Das hat in der vergangenen Woche zu einem Ansturm auf das Vakzin geführt. Allgemein soll die Impfpriorisierung in Deutschland für alle Impfstoffe ab 7. Juni fallen.

"Der Impfstoff von Astra Zeneca wird so stark nachgefragt, dass die bereitgestellten Mengen nicht mehr ausreichen", sagte Thomas Preis, Chef des Apothekerverbands Nordrhein, der "Rheinischen Post". Attraktiver wurde der Impfstoff zudem, weil der Abstand zwischen Erst- und Zweitimpfung vom jeweiligen Arzt verkürzt werden kann. Bisher waren zwölf Wochen vorgesehen, nun kann die Zweitimpfung in Deutschland auch schon nach frühestens vier Wochen verabreicht werden. Das ist von einigen Expertinnen und Experten kritisiert worden, da der Impfschutz bei einer Frist von zwölf Wochen höher ist. Das gilt übrigens laut einer neuen Studie auch für das Vakzin von Biontech/Pfizer.

Hierzulande ist eine Aufhebung der Impfpriorisierung beim Vakzin von Astra Zeneca aber kein Thema: Diese Maßnahme wird "aktuell in Österreich noch nicht überlegt", heißt es am Montag aus dem Gesundheitsministerium zum STANDARD. Zudem "wird am Impfintervall in Österreich derzeit festgehalten". Sprich: Eine Verkürzung des derzeit zwölfwöchigen Abstands zwischen Erst- und Zweitimpfung bei Astra Zeneca spielt es nicht. Stattdessen kündigte Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) an, dass die Covid-Erstimpfungen mit Astra Zeneca in Österreich bald auslaufen. Das sagte der Minister im Puls-24-"Bürgerforum".

Alle lagernden Impfdosen für Zweitimpfung reserviert

Das Ministerium verwies zuvor in einer Stellungnahme zum STANDARD darauf, dass "Astra Zeneca immer noch sehr unregelmäßig liefert und die Lieferzusagen sehr kurzfristig abgeändert werden". Daher seien "alle noch lagernden Impfdosen aktuell für die derzeit anstehenden Zweitimpfungen reserviert". Demnach werden mit den derzeit noch lagernden Impfdosen von Astra Zeneca keine Erstimpfungen mehr durchgeführt.

In der Vorwoche fanden vom 10. bis 16. Mai mit bereits an die Impfstellen ausgelieferten Dosen beziehungsweise wegen schon vereinbarter Termine noch 31.560 Erstimpfungen mit Astra Zeneca statt. Dazu kamen laut E-Impfpass 26.917 Zweitimpfungen. Insgesamt gab es damit in einer Woche nicht einmal 60.000 Impfungen mit diesem Vakzin. Zum Vergleich: Insgesamt wurden in diesem Zeitraum 402.000 Impfungen verabreicht, der überwiegende Teil davon mit Biontech/Pfizer.

Insgesamt wurden von bisher 4,056 Millionen Impfungen in Österreich mit Stand Sonntag genau 804.260 mit Astra Zeneca durchgeführt. Geliefert wurden bislang 1,075 Millionen Impfdosen. Damit warten mehr als 200.000 bereits gelieferte Impfdosen in Lagern noch auf ihre Verimpfung: Diese sind nach Auskunft des Gesundheitsministeriums aber allesamt nur noch für Zweitimpfungen vorgesehen.

33.600 Dosen von Astra Zeneca diese Woche

Für diese Woche wird nach aktuellem Stand nur eine Liefermenge von weiteren 33.600 Impfdosen von Astra Zeneca erwartet. Biontech/Pfizer liefert mit 308.800 Dosen fast das Zehnfache davon. Erst für kommende Woche wird wieder mit einer größeren Lieferung von Astra Zeneca gerechnet, vorläufig berechnet sind knapp 250.000 Dosen.

Ob diese Menge auch tatsächlich eintrifft, ist noch offen und noch nicht bestätigt. Bisher hat Astra Zeneca nicht einmal jene Menge nach Österreich geliefert, die nach ursprünglichen Plänen bis zum Ende des ersten Quartals im Land hätten sein sollen. Das wären rund 1,2 Millionen Impfdosen bis Ende März 2021 gewesen. (David Krutzler, 18.5.2021)