Es brodelt im Österreichischen Skiverband.

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Linz – Paukenschlag im ÖSV-Zwist um die Nachfolge von Nochpräsident Peter Schröcksnadel. Am Montag gab der oberösterreichische Landesverbandspräsident Fritz Niederndorfer (55) überraschend seinen Rücktritt bekannt. Die "Oberösterreichischen Nachrichten" berichten von "angeblichen Schröcksnadel-Interventionen", die zum Rücktritt beigetragen hätten. Insider sagen auch dem STANDARD, "dass enormer Druck auf Niederndorfer ausgeübt wurde", dessen Tochter eine ÖSV-Nachwuchshoffnung ist. Niederndorfer war für den STANDARD nicht erreichbar.

Eine Medieninfo des oberösterreichischen Landesskiverbands begann mit dem Satz: "Wenn es am schönsten ist, soll man aufhören." Damit bezog sich Niederndorfer freilich garantiert nicht auf die aktuelle Lage im ÖSV, sondern auf zahlreiche oberösterreichische Erfolge im vergangenen Skiwinter.

Ein Beschluss für Walchhofer

Der oberösterreichische Verband hatte schon vor langem beschlossen, dass Niederndorfer für Michael Walchhofer als Schröcksnadel-Nachfolger stimmen sollte. Nun liegt es an Niederndorfers Vizepräsident Bernhard Zauner, diesen Beschluss umzusetzen. Zauner hat dem Vernehmen nach auch gar nichts anderes vor. Laut "OÖN" ist er "als Chef der Hinzenbacher Skisprunganlage jedenfalls bestens mit den Machern des ÖVP-Sportlandes Oberösterreich vernetzt". Diesen Machern wiederum ist Schröcksnadel als Betreiber diverser Liftgesellschaften (Hinterstoder, Hochficht) eng verbunden – und vice versa.

Schröcksnadel (79) hatte sich gegen seinen langjährigen Vize Walchhofer und hinter Renate Götschl gestellt, die er als Gegenkandidatin forcierte. Zuletzt sagte er in einem Beitrag der ORF-Sendung "Sport am Sonntag": "Ich finde, dass die gesamte Diskussion dem Skiverband schadet, enorm schadet. Aus dem Ausland schaut man auf uns, was bei uns los ist. Auch Partner und Sponsoren schauen." Mehrere Landesverbände werfen Schröcksnadel allerdings vor, dass er selbst die Diskussion verursacht hat, als er Götschl gegen den vermeintlich einzig verbliebenen Kandidaten Walchhofer positionierte, weil ihm dieser nicht genehm war.

Ein Treffen am Dienstag

Am Dienstag soll es zum nächsten Treffen der Landesverbandsspitzen kommen, diesmal nicht virtuell, sondern in Salzburg und im Beisein von Walchhofer und Götschl. Vor Niederndorfers Rücktritt sah es eher danach aus, als würde Walchhofer das Rennen machen. Er wollte oder will aber auch Befugnisse über die wichtigen ÖSV-Tochtergesellschaften – Befugnisse, wie sie Schröcksnadel stets hatte. Doch nun wehrt sich just die sogenannte Westachse (Tirol, Vorarlberg) dagegen, dass diese Doppelfunktion weiterhin Bestand hat. Bis Ende Mai sollten sich die Landesverbände in der Schröcksnadel-Nachfolge auf einen Wahlvorschlag geeinigt haben, die Kür erfolgt auf der Länderkonferenz am 19./20. Juni in Villach (Fritz Neumann, 17.5.2021)