Wann die App auch in Googles Play Store zurückkehren wird, ist derzeit unklar.

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Seit Montag können iPhone-User die rechte Twitter-Alternative Parler wieder über den App Store beziehen. Zuvor warfen Google und Apple den Social-Media-Dienst nach dem gewaltsamen Sturm auf das US-Kapitol am 6. Jänner aus ihren Stores, die Amazon Web Services (AWS) verwehrten dem Unternehmen kurz darauf ihre Dienste. Apple-Nutzer sollen deshalb ab sofort eine weniger anstößige Version der App zu sehen bekommen. Ein KI-Moderationssystem soll Beiträge herausfiltern, die als "Hass" markiert werden – und die bei Betrachtung über andere Plattformen sehr wohl zu sehen sind.

Öffnen Nutzer Parler nämlich über die Webversion oder auf einem anderen Smartphone, gibt es die oben genannten Filtersysteme nicht. Dort sind dann auch Beiträge zu sehen, die auf der iPhone-Version herausmoderiert werden, unter anderem auch rassistische Verunglimpfungen, berichtet die "Washington Post".

Moderation als Zensur

Eigentlich hatte sich Parler stets gegen Moderation gewehrt, die Führungskräfte des stark in Kritik stehenden Unternehmens setzten das Blockieren von Hassrede mit totalitärer Zensur gleich. Die Wichtigkeit einer funktionierenden Zusammenarbeit mit Apple scheint allerdings so groß zu sein, dass es einen Sinneswandel gab. "Bei Parler bekennen wir uns zum gesamten ersten Verfassungszusatz. Das bedeutet, dass Meinungs- und Gesinnungsfreiheit geschützt sind", sagte Amy Peikoff, Chief Policy Officer bei Parler. "Wir erlauben ein Maximum an gesetzlich geschützter Rede."

Die Plattform versucht weiterhin, Apple zu einer Auflockerung seiner Regeln zu bewegen. Nutzern soll dann ein Warnhinweis für Hassrede angezeigt werden, um sich anschließend für oder gegen das Anzeigen ebendieser entscheiden zu können. Es scheint allerdings unwahrscheinlich, dass sich Apple darauf einlassen wird, war doch die Sperre Voraussetzung, um erneut in den App Store aufgenommen zu werden.

Keine Rückkehr in den Play Store

Wann Parler wieder in Googles Play Store erhältlich sein wird, kann hingegen nicht gesagt werden. Gegenüber der "Washington Post" sagte Google-Sprecher Dan Jackson, dass man über eine erneute Aufnahme nachdenken werde, sobald Parler ein App-Update einreichen werde. Allerdings habe es in den letzten Monaten sehr wenig Kommunikation zwischen den Unternehmen gegeben. (mick, 17.5.2021)