Foto: Esa/Nasa

Die europäische Sonnensonde Solar Orbiter hat erste Filmaufnahmen von koronale Massenauswürfen auf der Sonne aufgenommen. Einige dieser Partikeleruptionen seien von mehreren Instrumenten an Bord bei einem Vorbeiflug an der Sonne registriert worden, teilte die europäische Weltraumbehörde Esa am Montag mit. Die vom Esa-Missionsbetrieb im Kontrollzentrum in Darmstadt gesteuerte Sonde habe die Filme bereits im Februar während eines nahen Vorbeiflugs an der Sonne aufgenommen.

European Space Agency, ESA

Während der Aufnahmen befand sich die Sonde von der Erde aus gesehen "hinter" der Sonne, was zu einer niedrigen Datenübertragungsraten führte. Deshalb habe gedauert, bis die dabei gesammelten Daten vollständig heruntergeladen und analysiert werden konnten, hieß es von der Esa, die nun Teile davon erstmals veröffentlichte.

Koronale Massenauswürfe sind wichtige Bestandteile des sogenannten Weltraumwetters. Die Partikel lösen auf Planeten, die eine Atmosphäre haben, Polarlichter aus, können allerdings auch zu Fehlfunktionen bei technischen Anwendungen führen oder ungeschützte Astronautinnen und Astronauten gefährden. Deshalb ist es wichtig, koronale Massenauswürfe zu verstehen und nachverfolgen zu können, wie sie sich durch das Sonnensystem verbreiten.

Sonnenwind und Magnetfeld im Fokus

Die Erforschung dieser Partikeleruptionen ist nur ein Aspekt der Solar Orbiter-Mission. Die Sonde soll auch noch nie dagewesene Nahaufnahmen von der Sonne und aus hohen solaren Breitengraden machen und die ersten Bilder der noch unerforschten Polarregionen der Sonne liefern. Zusammen mit Messungen des Sonnenwinds und des Magnetfelds in der Nähe der Raumsonde erhoffen sich Forscher von der Mission neue Erkenntnisse darüber, wie unser Stern im Kontext des 11-jährigen Sonnenzyklus funktioniert und wie sich Perioden mit stürmischem Weltraumwetter besser vorhersagen lassen.

Die rund 1,5 Milliarden Euro teure Mission der Esa, die in Zusammenarbeit mit der US-Raumfahrtbehörde Nasa realisiert wurde, war im Februar 2020 von Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida gestartet. An Bord des 1,8 Tonnen schweren Orbiters sind zehn wissenschaftliche Instrumente. (red, APA, 17.5.2021)