"Als ich 18 Jahre alt war, bin ich gemeinsam mit einer Freundin in meiner Heimatgemeinde Markt Piesting in ein geheimnisvolles, unbewohntes Haus eingestiegen. Warum auch immer, habe ich damals diesen Sessel mitgehen lassen. Ich habe das Ding jahrelang verachtet, konnte es kaum anschauen, weil mich das schlechte Gewissen derart geplagt hat.

Irgendwann dachte ich mir, dass doch ich es bin, der den Dingen ihre Bedeutung gibt. Ich meine, jemand anderer sieht einfach einen Sessel in dem Objekt. Dadurch bekam er eine andere Schwingung.

Trotz dieses Gedankens und trotz der Tatsache, dass ich jeden Tag Klarinette auf dem Möbel übe, möchte ich diese Kolumne dazu nützen, den Sessel nach 17 Jahren seinem Eigentümer zurückzugeben. Ich glaube nämlich zu wissen, wer das ist. Dann schließt sich der Kreislauf. Auch sein Nachfolger wird seine eigene Bedeutung bekommen." (Michael Hausenblas, RONDO, 29.7.2021)