Mit einer guten Behandlung lässt sich der Alltag auch mit MS meistern – und Betroffene können weiterhin ihrer Arbeit nachgehen.

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Sandra, 37 Jahre, begleitet die Erkrankung Multiple Sklerose (MS) schon seit 18 Jahren. "Ich habe gelernt, in Stresssituationen auf meinen Körper zu hören und nehme mir auch bewusst Zeit fürs Nichtstun. Ich lebe zwar mit meiner Krankheit, aber nicht für meine Krankheit", sagt sie. Hannes, 38 Jahre, erhielt vor vier Jahren die Diagnose Multiple Sklerose. "Am Anfang habe ich damit nur gehadert. Heute versuche ich, so zu leben wie früher", sagt der Oststeirer.

So wie Sandra und Hannes geht es in Österreich aktuell etwa 13.500 Betroffenen. Jedes Jahr wird bei rund 450 Menschen Multiple Sklerose diagnostiziert. Sie ist die häufigste Erkrankung des zentralen Nervensystems im jüngeren Erwachsenenalter, Frauen sind doppelt bis dreimal so häufig betroffen wie Männer. Heilbar ist MS nach wie vor nicht, aber die Medizin macht große Fortschritte. Durch eine frühzeitige, gezielte Therapie lassen sich die Beeinträchtigungen deutlich hinausschieben.

Aufholbedarf bei der Beschäftigung

Mit einer guten Behandlung lässt sich der Alltag auch mit MS meistern – und Betroffene können weiterhin ihrer Arbeit nachgehen. Fachleute sehen jedenfalls, was die Arbeitssituation angeht, dringenden Handlungsbedarf. Eine 2017 europaweit durchgeführte Studie mit insgesamt 17.000 MS-Betroffenen zeigte für Österreich auf, dass 43 Prozent der Befragten im erwerbsfähigen Alter aufgrund ihrer Erkrankung nicht mehr arbeiten. 73 Prozent der Erwerbstätigen sahen sich durch MS in ihrer Produktivität bei der Arbeit beeinträchtigt. Und 63 Prozent gaben an, wegen der Krankheit in Teilzeit zu sein.

Dies hat sich auch heute nicht verbessert: Aktuell arbeiten in Österreich laut einer neuen Studie nur 17 Prozent der von MS betroffenen Personen in Vollzeit und 29 Prozent in Teilzeit. Damit liegt Österreich, was den Anteil an Vollzeitbeschäftigten betrifft, am untersten Ende der Skala der untersuchten Länder.

Eine aktuelle Marketagent-Umfrage zeigt indes, dass der Großteil der Bevölkerung MS noch immer als sehr einschränkend wahrnimmt (siehe Infokasten "So denkt die österreichische Bevölkerung über Multiple Sklerose"). Über ein funktionierendes Leben mit der Erkrankung wird hingegen wenig gesprochen. Ein stärkeres Bewusstsein in der Gesellschaft würde dazu beitragen, die Erkrankung zu entstigmatisieren und potenziell Betroffene schneller zum Arzt und damit in eine Behandlung zu bringen.

Früh erkennen und behandeln

Der Schlüssel zur Erwerbstätigkeit liegt in der Früherkennung. Denn wenn MS nicht beizeiten wirksam behandelt wird, kann das später nicht mehr nachgeholt werden. Das Fortschreiten der Erkrankung führt zu einer nicht mehr umkehrbaren Schädigung des zentralen Nervensystems.

Neue Therapien setzen genau hier an: Sie sind deutlich wirksamer als frühere Medikamente, gut verträglich und sehr einfach zu handhaben. Jungen Erwachsenen wird mit wirksameren Therapien von Anfang an ermöglicht, die entscheidenden Lebensjahre mit nur wenigen Beeinträchtigungen zu verbringen: Weniger Schübe, mehr Lebensqualität im Alltag und nicht zuletzt die Perspektive, deutlich länger im Beruf zu bleiben – kurzum ein gutes Leben in all seinen Facetten.

So denkt die österreichische Bevölkerung über Multiple Sklerose (MS)
Eine aktuelle Marketagent-Onlineumfrage* gibt Aufschluss darüber, wie die Menschen in Österreich über die Erkrankung MS denken. Ein Großteil der Bevölkerung nimmt MS noch immer als sehr einschränkend wahr:

  • Über 70 Prozent der Befragten denken, dass MS-Betroffene viele Einschränkungen im Privatleben erfahren. 3 von 5 Befragten glauben, dass Menschen mit MS früher oder später im Rollstuhl landen.
  • Rund ein Drittel der Befragten meint, dass Menschen mit MS im Beruf weniger leistungsfähig sind. Fast jeder Zweite sagt, dass Betroffene häufiger im Krankenstand sind als gesunde Kollegen, und mehr als die Hälfte, dass MS-Patienten früher in Pension gehen.
  • Mehr als die Hälfte der Teilnehmenden weiß, dass es heute gute Behandlungsmöglichkeiten für Multiple Sklerose gibt.

* Marketagent Online-Panel-Umfrage unter 500 Personen im Alter zwischen 14 und 75 Jahren (repräsentativ für die österreichische Bevölkerung), April 2021