So soll der künftige zentrale Busterminal einmal aussehen.

Rendering: APA/ZOOMVP.AT

Markant ist nicht nur das Dach über dem Busterminal, das aus abwechselnd verglasten und begrünten Abschnitten bestehen wird, sondern auch ein geplantes 90-Meter-Hochhaus am Ende der Engerthstraße. Dieses soll künftig Büros und ein Hotel beherbergen.

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Wien – Dass der zentrale neue Wiener Fernbusterminal beim Stadion-Center am Handelskai realisiert werden soll, ist bereits seit zwei Jahren bekannt. Nun steht nach Abschluss des EU-weiten Architekturwettbewerbs auch das Siegerprojekt fest. Durchgesetzt hat sich unter 27 eingereichten Projekten der Entwurf des Wiener Architekturbüros Burtscher-Durig ZT GmbH. Der neue Busterminal wird zweigeschoßig: Markant ist nicht nur das Dach über den Busterminals, das aus abwechselnd verglasten und begrünten Abschnitten bestehen wird, sondern auch ein geplantes 90-Meter-Hochhaus am Ende der Engerthstraße. Dieses soll künftig Büros und ein Hotel beherbergen. Auf der anderen Seite des Busterminals ist zudem ein weiteres langgezogenes Gebäude mit vier Obergeschoßen geplant.

Bürgermeister Michael Ludwig sprach bei der Präsentation der Pläne am Dienstag im Rathaus von "einem der ganz großen Infrastrukturprojekte" für Wien. Mit dem Baustart rechnete Finanzstadtrat Peter Hanke "frühestens Ende 2022", da davor auch noch die neue Flächenwidmung vorbereitet werden muss. Planungsstadträtin Ulli Sima (alle SPÖ) rechnet mit einem Beschluss im Gemeinderat Ende diesen Jahres. Eröffnet werden soll der neue Fernbusterminal Ende 2025.

Von Wien aus per Bus in alle großen Metropolen in Europa

Ludwig sprach auch die bisher in Wien zerspragelte Busbahnhoflandschaft mit drei in die Jahre gekommenen Standorten an, die eben in einigen Jahren von einem zentralen und modernen Terminal ersetzt wird. Dieser sei künftig neben dem Flughafen und dem Hauptbahnhof "die dritte starke Säule im Personenverkehr". Laut Ludwig gab es in Wien vor Corona bereits 200.000 Ankünfte und Abfahrten mit Fernbussen pro Jahr. Rund fünf Millionen Fahrgäste seien damit befördert worden. Ziel sei mit der neuen "prägnanten Visitenkarte", von Wien aus alle großen europäischen Metropolen mit Bussen erreichbar zu machen.

Betrieben wird der Busbahnhof bei der U2-Station Stadion nahe dem Ernst-Happel-Oval von einer privaten Betreibergesellschaft, die sich aus den drei großen Busunternehmen Blaguss, Dr. Richard und Gschwindl zusammensetzt. Finanziert wird das Bauprojekt von privaten Investoren um Ariel Muzicant und Markus Teufl: Diese wurden laut Hanke im Rahmen eines Verfahrens ausgewählt, insgesamt hätten zehn weitere Investorengruppen Interesse angemeldet. Die Donau Busterminal Realisierungs GmbH kommt jedenfalls laut Hanke für die rund 200 Millionen Euro Investitionskosten auf. Eigentümerin der Liegenschaft bleibt aber über eine Gesellschaft der städtischen Wien-Holding die Stadt selbst, vergeben wurden Baurecht und Dienstleistungskonzession.

Hochhaus und mehrgeschoßiges Gebäude inklusive

Die Zu- und Abfahrten der Busse sollen im Untergeschoß umgesetzt werden. Auf der zweiten Ebene sind Empfangs- und Ticketbereich, Gastronomie sowie Sanitäranlagen geplant. Dazu kommt ein 90-Meter-Hochhaus mit einer geplanten Büro- und Hotelnutzung, in dem – so Planungsstadträtin Sima – auch zwei "Baumstockwerke" realisiert werden soll. Am Dach ist eine Rooftop-Bar geplant.

Dazu kommt ein mehrgeschoßiges langgezogenes Gebäude entlang des Handelskais. Hier sollen in den Untergeschoßen Service- und Verwaltungsräume Platz finden. Die Nutzung für die vier weiteren Stockwerke mit Donaublick ist noch offen.

Über das teils begrünte und teils verglaste Dach des Busterminal führt zudem ein Weg, der damit den Prater, das Stadion-Center sowie das Donauufer verbindet. Außerdem soll der neue Handelskai-Steg für Fußgänger und Radfahrer eine Verbindung zwischen Prater und dem Yachthafen Donaumarina schaffen.

Ersatz für Sport-&-Fun-Halle

Bevor mit dem Bau begonnen werden kann, muss neben der Flächenumwidmung auch noch Ersatz für die bis jetzt auf dem Areal betriebene Sport-&-Fun-Halle gefunden werden. Laut Stadt Wien ist ein "bestens angebundener und attraktiver Standort im zweiten Bezirk" das Ziel: Zudem soll neben der Halle künftig auch Outdoortsport ermöglicht werden.

Die Wiener Wirtschaftskammer bezeichnete die Pläne für den Fernbusterminal als "wichtige Investition zur richtigen Zeit", wie Markus Grießler, Obmann der Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft, sagte. Die Grünen, als einstiger Koalitionspartner der SPÖ intensiv in das Projekt eingebunden, forderten: "Die Wohngebiete sollen verkehrsberuhigt und die Durchfahrt durch den Grünen Prater muss endlich unterbunden werden", wie Mobilitätssprecher Kilian Stark und Bernhard Seitz, Bezirksvorsteher-Vize im Zweiten, in einer Aussendung sagten. Die Neos, neuer Koalitionspartner der Roten, nannten das Vorhaben "einen wichtigen Meilenstein".

Weniger begeistert zeigten sich ÖVP und FPÖ. Die Türkisen forderten "mehr Klarheit" rund um Bürgerbeteiligung sowie Details zur verkehrstechnischen Lösung. FPÖ-Verkehrssprecher Toni Mahdalik sowie FPÖ-Bezirksobmann Wolfgang Seidl sprachen von "tausenden Anrainern, die im wahrsten Sinne des Wortes unter die Räder kommen werden". Sie forderten einen Busterminal am Stadtrand mit U-Bahn-Verbindung. (David Krutzler, 18.5.2021)