Bild nicht mehr verfügbar.

Im staatlichen Krankenhaus der Hauptstadt San Marino können Impfwillige ihre Dosen erhalten.

Foto: AP Photo/Antonio Calanni, File

Während Urlauberinnen und Urlauber im benachbarten Italien eher des beliebten Aperol Spritz' wegen eine Pause von Baden und Sightseeing einlegen, lockt zwischen der Emilia Romagna und den Marken ein Zwergstaat mit einer Spritze der anderen Art: San Marino verspricht Touristinnen und Touristen, die mindestens einen dreitägigen Aufenthalt in einem Hotel des Kleinstaates gebucht haben, eine Corona-Impfung.

Cocktail der Wahl: Sputnik V, das russische Vakzin, das derzeit in der EU noch nicht zugelassen ist, aber in Ungarn massenhaft verabreicht wird. Mit 50 Euro schlägt sich die Impfung im Reisebudget nieder. Die Initiative weckt laut der san-marinesischen Fremdenverkehrsbehörde bei Touristinnen und Touristen durchaus großes Interesse. Rund 100 Personen meldeten sich laut den Behörden bisher für die Sputnik-Impfung an, darunter auch Urlauberinnen und Urlauber aus Österreich.

Viele Geimpfte

Der Zwergstaat – 34.000 Einwohnerinnen und Einwohner auf der Fläche eines Siebtels von Wien – hat nach zwischenzeitlich hohen Corona-Zahlen die Infektionslage in den Griff bekommen. Laut offiziellen Angaben gab es dort am 11. Mai keine neuen Fälle innerhalb eines Tages. Sehr viele Bürgerinnen und Bürger sind schon geimpft, viele mit Sputnik V.

Besucherinnen und Besucher müssen, wenn sie geimpft werden wollen, im Abstand von drei Wochen zweimal mindestens drei Hotelnächte in San Marino buchen. Die erste Impfung ist frühestens sieben Tage nach der Buchung möglich. Die zwei Impfungen würden von staatlichen Stellen beaufsichtigt. Die Aktion diene – wenig überraschend – auch dem Ankurbeln des Tourismus, schrieben italienische Medien.

Die EU-Arzneimittelbehörde EMA in Amsterdam hat Sputnik V bisher nicht für die Europäische Union zugelassen. Nach Angaben der Behörde laufen die Inspektionen der Produktionsstätten.

Gegen "Impfen am Strand"

Im benachbarten Italien stemmt sich die Regierung Mario Draghis gegen die Pläne einiger Regionen, Urlauber "am Strand" mit der zweiten Dosis Corona-Impfstoff zu versorgen. Die Tourismusdestinationen wollen damit vermeiden, dass Menschen auf den Urlaub verzichten, weil sie daheim den zweiten Stich erhalten müssen. Die Region Venetien hat sich sogar zur Immunisierung ausländischer Besucher bereiterklärt.

Italiens Corona-Regierungskommissar Francesco Paolo Figliuolo rief die Bevölkerung auf, ihren Urlaub nach dem Impftermin zu planen. "Ich denke, es dürfte kein Problem sein, sich impfen zu lassen und nicht auf den Urlaub zu verzichten. Ich bin offen für jeden Vorschlag, den die Regionen machen wollen, natürlich gibt es für alles eine Grenze, das ist jene des Pragmatismus", so der Regierungskommissar.

In San Marino werden die italienischen Nachbarinnen und Nachbarn übrigens nicht zur tourismusfördernden Impfkampagne zugelassen. (flon, 19.5.2021)