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Auch in der Kryptowelt eine polarisierende Figur: Elon Musk.

Foto: Reuters/Michele Tantussi

Kryptowährungsskeptiker sehen sich dieser Tage wieder in ihrer Haltung bestätigt. Denn kaum etwas scheint aktuell Bitcoin und Co mehr zu bewegen als Aussagen und Pläne von Elon Musk. Jeder Auftritt von ihm brachte massiven Einfluss auf den Kurs des eigentlich als Spaßwährung gestarteten Dogecoin. Dazu instruierte er seinen E-Auto-Konzern Tesla zuerst, Bitcoins als Zahlungsmittel zu akzeptieren, nur um das Experiment aufgrund von Sorgen ob des Energieverbrauchs des dahinter liegenden Netzwerks kurzfristig wieder zu beenden.

Die Willkür des Enfant terrible des Techgeschäfts hat aber auch innerhalb der Kryptowährungsgemeinde zu einigem Widerstand geführt, insbesondere nachdem der Bitcoin zuletzt wieder deutlich an Wert eingebüßt und teilweise die Marke von 40.000 Dollar unterschritten hat. Dieser Widerstand drückt sich nun auch in dem Start zweier neuer Coins aus, die ganz dem Ausdruck von Ablehnung gegenüber Musk gewidmet sind. Sie heißen "Stop Elon" und "Fuck Elon".

Regulatorische Einschnitte in China setzen dem Bitcoin zu.
Foto: Coindesk

Kurzlebiges Phänomen

Erstere Währung erreichte zuletzt eine Marktkapitalisierung von 21 Millionen Dollar und stieg die letzten Tage im Kurs deutlich an. Das wirkt allerdings bedeutender, als es ist. Der Wert pro Coin pendelt aktuell rund um 0,00004 Dollar. Die Anstiege sind hauptsächlich der medialen Bekanntheit zu verdanken.

Sobald das Interesse abflaut, dürfte "Stop Elon", der von praktisch allen relevanten Beobachtern als reiner Memecoin klassifiziert wird, wieder in der Versenkung verschwinden. Bis dahin eignet er sich bestenfalls für kurzfristige und risikoreiche Spekulationen, deren Ertrag man am besten in etabliertere Coins reinvestieren sollte. Sämtliche "Fuck Elon"-Coins, von denen es derzeit mindestens drei gibt, haben ihr "Hoch" bereits hinter sich.

Der Höhenflug von "Stop Elon" dürfte bald enden.
Foto: Poocoin

Chinesische Restriktionen lassen Kurs einbrechen

Es wäre allerdings falsch, die Schuld am jüngsten Bitcoin-Absturz nur Musk und Tesla zuzuschreiben. Viel stärker ins Gewicht fallen hier die Entwicklungen in China. Hoffnungen, dass dort der Handel mit Kryptowährungen abseits des staatlichen "E-Yuan" zumindest teilweise legalisiert werden könnte, haben sich zerschlagen. Die Verbände der Finanzindustrie haben ihren Mitgliedern – dazu zählen sämtliche wichtigen Geldinstitute – nämlich verboten, Kryptowährungstransaktionen zu unterstützen.

Die Verbände betonten damit nicht nur ihre bisherigen Standpunkte sondern verschärften die Restriktionen auch im Detail. Für Miner ist es damit künftig noch schwerer, ihre Kryptowährungen direkt in Yuan umzutauschen. Sie sind damit stärker darauf angewiesen, dafür den (rechtlich nicht gedeckten) Umweg über Fremdwährungen zu nehmen.

Das ist angesichts der Größe des chinesischen Marktes und seiner Bedeutung als Standort für Miner ein schwerer Schlag für den Bitcoin und andere Kryptowährungen. Da naheliegt, dass diese Entscheidung auf Druck der Regierung in Peking getroffen wurde, weckt dies Sorgen vor weiteren Restriktionen bis hin zu einem kompletten Verbot für alle nicht offiziellen Kryptos im nach Einwohnern größten Markt der Welt. (gpi, 19.5.2021)