Michael Walchhofer will nicht mehr ÖSV-Präsident werden.

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Auch Renate Götschl will nicht mehr ÖSV-Präsidentin werden.

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Anif – Erst nach einer siebenstündigen Sitzung des Wahlausschusses ist die Frage nach dem neuen Präsidenten des Österreichischen Skiverbandes geklärt worden. Der kurzfristig ins Spiel gebrachte steirische Landesverbandschef Karl Schmidhofer wurde in der Nacht auf Mittwoch überraschend mit den Stimmen von sechs der neun Landesverbands-Chefs bei drei Enthaltungen designiert. Die bisherigen Kandidaten Michael Walchhofer und Renate Götschl gaben am Mittwoch ihren Verzicht bekannt.

Die Nachfolge des Langzeit-Präsidenten Peter Schröcksnadel – er kandidiert nach 31 Jahren im Amt nicht mehr – wird damit am 19. Juni bei der Länderkonferenz in Villach nicht in einer Kampfanstimmung entschieden.

Keine weiteren Gräben

Der Wahlausschuss – die neun Landesverbands-Chefs – konnte sich am Dienstag in einem Hotel in Anif nicht auf Walchhofer oder Götschl einigen. Daher schlug der Niederösterreicher Stefan Labenbacher seinen steirischen Kollegen Schmidhofer vor. Dieser erhielt breite Zustimmung. "Ich würde mich freuen, wenn ich dem ÖSV mit meiner ganzen Kraft dienen könnte, damit wir das bleiben können, wo uns die ganze Welt sieht, die Nummer eins. Da möchte ich gerne vorne stehen und mit dem ganzen Team den ÖSV leiten", sagte Schmidhofer in einem ORF-Interview.

Götschl erklärte am Mittwoch, dass sie nicht weiter für das ÖSV-Präsidentenamt kandidieren werde. Sie wolle nicht, dass die Gräben zwischen den Landesverbänden weiter aufgerissen würden, sagte die Ex-Weltmeisterin und -Weltcupsiegerin. "Ich hoffe auf eine gute Zukunft für den ÖSV und dass die sportlichen Erfolge wieder in den Vordergrund rücken." Götschl wird den Vorschlag des steirischen Verbandes annehmen und künftig dort als Präsidentin tätig sein. Die Steirer teilten mit, sie würden die Kandidatur Schmidhofers unterstützen.

Positives

Der zuvor als Favorit gehandelte Salzburger Michael Walchhofer sagte der APA am Mittwoch, er könne dem Kompromisskandidaten Schmidhofer sehr viel Positives abgewinnen. "Wenn er breite Zustimmung findet, ist es nur gut für den Skisport", betonte der Hotelier aus Zauchensee. Da sei es selbstredend, dass er nicht weiter kandidieren werde.

Gescheitert ist Walchhofer offenbar vor allem am Widerstand aus Tirol. Es habe noch am Dienstagabend eine spürbar gute Gesprächsbasis gegeben, sagte Walchhofer. Er hätte versuchen wollen, ein Team mit Götschl zu bilden, doch die Steirerin sei nicht zur Sitzung gekommen, bei der nochmals das Konzept Walchhofers präsentiert worden war. So blieb es beim Nein des mächtigen Verbandes aus Tirol, der zuletzt immer den Präsidenten gestellt hatte. "Ich finde es extrem schade, der Tiroler Präsident hätte mich gerne gewählt, aber er hatte nicht den Rückhalt des Präsidiums", führte Walchhofer aus. "So bleibt mir jetzt mehr Zeit." (APA, red, 19.5.2021)