In diesem Mai, der ein "grün angestrichener Winter" ist (Copyright Heinrich Heine), feiert die österreichische Politik die Wiedereröffnung nach dem Corona-Lockdown mit kulinarischen Demonstrationen. Der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig und der Wiener Handelskammerpräsident Walter Ruck gingen ins historische Café Frauenhuber frühstücken, das heißt, sie gingen vor das Café in den Schanigarten, was coronaaerosolmäßig vorbildlich, im Hinblick auf das Wetter jedoch mutig war. Vielleicht half ja die Abstrahlungswärme der zahlreich vorhandenen Fotografen und Kameramänner.

Bundeskanzler Sebastian Kurz mit dem Küchenpersonal der Wiener Traditionsgaststätte Schweizerhaus.
Foto: APA/BKA/DRAGAN TATIC

Die Spitze der Bundesregierung, Kanzler Kurz, Vizekanzler Kogler, Ministerin Köstinger und Staatssekretärin Mayer, wiederum suchte sich eine andere Wiener Traditionsgaststätte aus, das Schweizerhaus im Prater, um das Aufsperren bei Stelze und Budweiser zu begehen.

Das heißt, soweit auf dem Foto zu sehen, ohne Budweiser. Ob die Stelze vom glücklich gehaltenen Schwein und/oder bio war, muss noch recherchiert werden. Man saß im Garten unter einem Regendach. Kanzler Kurz begab sich aber für eine Selfie-Orgie mit dem Küchenpersonal ins Innere, alles Maske, allerdings betrug der Abstand höchstens eine Babykarotte. Auch hier ungefähr so viele Fotografen wie sonst Besucher im Wurstelprater.

Angeblich soll ein Passant gefragt haben: "Und? Habts scho mittaggessen? Jo? Jo?" (Hans Rauscher, 19.5.2021)