Kate Winslet ermittelt in "Mare of Easttown".

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Die Sekunden des Triumphs sind nurmehr eine blasse Erinnerung, jetzt dominiert der Schmerz. Mare Sheehan (Kate Winslet) hat in der Highschool vor 25 Jahren ihrem Basketballteam mit einem fulminanten Wurf zur Staatsmeisterschaft verholfen. Im US-Kaff Easttown wird sie deswegen noch immer als Heldin verehrt, nur fühlt sie sich keineswegs so, denn das Leben der Polizistin gleicht einem Wrack.

Mare trauert um ihren verstorbenen Sohn, sie muss ihre Scheidung schultern und sich mit ihrer Mutter um ihre Tochter und den Enkel kümmern.

Eine Biografie also, die beste Voraussetzungen bietet, um als Serienheldin zu fungieren. Denn eine Ermittlerin oder ein Ermittler ohne desolates Privatleben taugt nicht mehr, um im Schmutz der Verbrechen zu wühlen. Zumindest scheint das wichtigstes Charakteristikum fast aller Krimiserien zu sein.

HBO

Katen Winslet grandios

Im Falle der HBO-Produktion Mare of Easttown geht die Rechnung auf – zu sehen sind die sieben Episoden ab Freitag wöchentlich in Doppelfolgen um 20.15 Uhr auf Sky Atlantic. Und das ist nicht zuletzt Kate Winslet zu verdanken. Die Britin verkörpert diese aus Leid gespeiste Tristesse, die alle Bewohner der Kleinstadt zu umhüllen scheint, mit einer Leichtfüßigkeit, die bemerkenswert ist. Die fettigen Haare und das Flanellhemd runden das Bild ab.

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Und natürlich sind da noch die Geister der Vergangenheit. Mare verfolgt der Fall eines verschwundenen Mädchens, den sie nicht lösen konnte. Dazu kommt noch ein neuer: Ein anderes Mädchen liegt tot in einem Bach. Gibt es einen Zusammenhang? Exzellent gespielt und facettenreich! (Oliver Mark, 21.5.2021)