Auch wenn die Stadt Wien "eh hilft, wo sie kann", wie das ein Bauträger einmal formulierte: Die Verwertung von Gewerbeflächen, speziell von Büroflächen, in der Seestadt Aspern ist weiterhin schwierig.

Zwei riesige Gewerbeobjekte hat etwa die Kerbler Holding mittlerweile dort gebaut, zum einen den Seeparkcampus West, in den mehrere Magistratsabteilungen der Stadt eingezogen sind, und zum anderen natürlich das HoHo, das Holzhochhaus. Hier soll Anfang Juni nun endlich das langerwartete Dormero-Hotel aufsperren; der Turm wäre dann fast vollständig vermietet, ein Betreiber für das geplante "Health"-Geschoß wird noch gesucht.

"Überzeugungsarbeit"

Ein ganzes Geschoß gestaltet man derzeit in Coworking-Flächen um, sagt Sprecherin Romana Hoffmann. Vor allem junge Unternehmerinnen und Unternehmer würden die Location und auch die Holzbauweise "super" finden, allerdings sei denen dann oft die Miete zu hoch. Die liegt bei 20 Euro je Quadratmeter inklusive diverser Services.

Generell springe die Nachfrage nach Flächen nach der Corona-Krise nun wieder an, sagt Hoffmann – auch wenn es "immer auch Überzeugungsarbeit ist, die Leute hierherzukriegen". Die See- ist halt nicht die Innenstadt.

Im Sirius-Gebäude stehen noch Büroflächen leer.
Foto: Putschögl

Zum Großteil überhaupt noch leer steht nach wie vor der niedrigere HoHo-Bauteil HoHo Next. Hier wären 3500 m² an Büroflächen zu haben, man versucht es nun weiter mit der Vergabe an einen Gesamtmieter, nachdem man fast schon dazu übergehen wollte, geschoßweise zu vermieten. Immerhin voll vermietet ist das Erdgeschoß, auch wenn um den Mieter eines Ecklokals hin zum Wangari-Maathai-Platz noch ein Geheimnis gemacht wird. Ein dazugehöriges Büro im ersten Stock wurde ebenfalls schon vermietet.

Auch im "Mischa"-Gebäude der EGW Heimstätte, in dem die Flächen im Erdgeschoß nun alle bespielt sind (u. a. mit einem asiatischen Restaurant, einer Fahrschule und einem Kindermoden-Geschäft), wurden im ersten Stock Büros errichtet. Vom Konzept her sollten die Bewohner des Hauses – hauptsächlich die Baugruppe Mischa – viele dieser Flächen mieten, doch daraus wurde nicht viel. Mittlerweile wurden zahlreiche Büros von Wien Work angemietet. Dabei handelt es sich um ein sozialintegratives Unternehmen der Wiener Volkshilfe.

Blick durch leere Seehub-Büros aufs HoHo.
Foto: Putschögl

Arztpraxis im Sirius

Knappe 500 m² an Büros sind auch im "Seehub" gegenüber vom HoHo noch zu haben, einem Projekt der List Group, das in erster Linie eine Hochgarage ist. Und eher schleppend verläuft auch die Büromietersuche für den "Sirius"-Komplex von ÖSW und WBV-GPA, wo neben den Räumlichkeiten für die Volkshochschule noch 2000 m² an Büroflächen entstanden. Dort ist man immerhin nun mit einer Arztpraxis kurz vor dem Abschluss eines Mietvertrages, und die Stadt überlegt die Einrichtung einer Covid-Test- bzw. -Impfstraße, heißt es von der WBV-GPA. Außerdem laufen Gespräche mit einem Coworking-Anbieter.

Insgesamt stehen in der Seestadt damit aber mehr als 5000 m² an Büroflächen noch leer. Damit vorläufig nicht mehr zu viele hinzukommen, soll der Seeparkcampus Ost, den die Kerbler Holding neben dem Seehub errichten wird, kleiner werden. Bauen muss sie ihn aber jedenfalls: Denn dort soll 2022 auch der Hofer-Markt ein ziehen, der sich derzeit noch temporär bei der U-Bahn-Station befindet. (Martin Putschögl, 25.05.2021)