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Wie wird hybride Arbeit wirklich umgesetzt? Wie werden unsere Büros umgebaut, um diese Mischung zu ermöglichen?

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Aufatmen ist aktuell ein weitverbreitetes Gefühl. Endlich sind die Monate der Eskalation der Disziplinierung vorbei. Man kann und darf (fast) wieder so wie früher: ins Kaffeehaus, ins Gasthaus gehen. Urlaub buchen. Das tun, was wir uns als Belohnung für unser Arbeitsleben angewöhnt haben. Ein paar Ängste loslassen. Ein paar Sorgen fahrenlassen. Noch dazu in einer Jahreszeit, die es einem mit all dem Grün und Blühen einfach macht, auch einmal sorglos zu sein. "Back to normal", ist vielfach zu lesen. Verständlich und in vielen Bereichen super.

Definitiv nicht super im traditionellen Verständnis österreichischer Unternehmenskultur, die aus Stundenabliefern, Präsentsein und Kontrolliertwerden durch die verantwortliche Führungskraft besteht. Die Pandemie hat da die allermeisten zum Umdenken, zum Vertrauen in die Belegschaft, zur Auseinandersetzung mit der psychischen Gesundheit und der Arbeitsfähigkeit von Teams gezwungen. Wer da jetzt aufatmet und sich freut, dass jetzt oder sehr bald alles wieder so werden kann, wie es war, macht nicht nur den wahrscheinlich größtmöglichen Fehler. Sondern irrt überdies.

Neues Arbeiten

Wer glaubt, dass ein Tag Homeoffice in Zukunft die neue Arbeitswelt ist (und der Rest geht wie früher), täuscht sich. Diese 15 Monate pandemiebedingter neuer Arbeit waren kein Intermezzo. Zu viele sind mittlerweile auf den Geschmack eines neuen Leistungsbegriffs (Impact und Output) gekommen. Zu viele haben ein neues Selbstbewusstsein entwickelt und fordern neue Führung jetzt wirklich ein.

Jetzt zeigt sich auch, wer es ernst gemeint hat mit der Niceness, mit der sozialen Interaktion, mit der Wertschätzung. Führungskräfte, die Empathie performt statt wirklich empfunden haben, werden jetzt höchstwahrscheinlich in eine Krise geraten mit ihren Teams. Unternehmen, die von Mit- und Selbstbestimmung nur geredet haben, um die Produktivität zu befeuern, müssen jetzt liefern. Oder der anspringende Arbeitsmarkt befördert ihnen jene, die sie wirklich brauchen, zur Konkurrenz.

Nach monatelanger Phase des Experimentierens und des Laborierens an einem neuen Miteinander in der Firma tritt die Führungsriege jetzt gerade in die Meisterklasse ein. Was hält wirklich? Wie wird hybride Arbeit wirklich umgesetzt? Wie werden unsere Büros umgebaut, um diese Mischung zu ermöglichen? Wer wird jetzt tatsächlich gehört und nicht nur freundlich geduldet? Vielleicht wurde dort und da zu viel versprochen. Hoffentlich gibt es dort und da Brüche, die wirklich zu Neuem führen. (Karin Bauer, 24.5.2021)