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Tim Cook zeigt sich vor Gericht siegessicher.

Foto: AP, Noah Berger

Aufgrund des Rechtsstreits mit Epic Games musste Apple-Chef Tim Cook vor Gericht aussagen. Richterin Yvonne Gonzalez-Rogers nutzte dabei überraschend viele Minuten, um Cook aufgrund seiner Aussagen und den Richtlinien des App Stores ins Kreuzfeuer zu nehmen.

Mehr Kontrolle

Den meisten Umsatz macht der App Store von Apple mittlerweile mit Games, was die Richterin zu der Frage führte, warum man den Entwicklern nicht freie Hand bei der Wahl der Bezahlung gäbe. "Sie sagten, Sie wollen Nutzern Kontrolle geben, warum ist es also ein Problem Nutzern günstigere Optionen für Inhalte zu geben?" Cook antwortete darauf, dass man mit der ständigen Wartung des App Stores und der iOS-Plattform Kosten hätte, die man irgendwie refinanzieren müsse. Man könne Firmen wie Epic nicht eine Plattform bieten, auf der dann alleine die Entwickler verdienen.

Die Richterin konterte, dass man auch Banken für App-Transfers nichts verrechnen würde. "Sie verlangen kein Geld von Wells Fargo oder der Bank of America, oder? Aber sie verlangen Geld von Spielern und ersetzen damit die Bank." Cook antwortete darauf, dass man lediglich für digitale Verkäufe einen Anteil verlangen würde, was Richterin Rogers damit erwiderte, dass diese Regel alleine von Apple aufgestellt wurde.

Rogers: "Ich verstehe, dass Apple den Kunden mit dem Verkäufer zusammenbringt. Nach diesem ersten Kontakt findet die Interaktion aber nur noch zwischen dem Kunden und dem Entwickler statt und Apple ist ab dann nur noch Profiteur."

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Das Gespräch zwischen Richterin und Cook war in dieser Form nicht vorhersehbar.
Foto: AP, Vicki Behringer

Entwickler unzufrieden

Als Kernstück des Problems nennt Rogers eine Umfrage, bei der sich 39 Prozent der Entwickler unzufrieden mit Apples Vertriebssystem äußerten. "Wie kann man diese Unzufriedenheit ignorieren?" Cook erwiderte, dass Nutzer und Entwickler oft in einem Konflikt stehen und für Apple die Nutzer immer an erster Stelle stehen. Er gab aber zu, dass man zuletzt wenig mit den Entwicklern im Austausch gewesen sei und deshalb wenig auf deren Ansprüche eingehen konnte.

Was das angespannte Gespräch zwischen Rogers und Cook am Ende für den Gerichtsbeschluss bedeutet, kann man heute noch nicht sagen. Bis zu einem Ergebnis wird es wohl weitere Wochen oder Monate dauern. Es scheint aber nach dieser Befragung klar zu sein, dass von Seiten des Gerichts tatsächlich ein zu hohes Maß an Kontrolle von Apple in Erwägung gezogen werden könnte. (aam, 22.05.2021)