Foto: Biomutant
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Wie oft kann die Welt eigentlich untergehen? Zumindest zwei Mal, wenn es nach Biomutant geht. Einer von einem Großkonzern verursachten, riesigen Umweltkatastrophe folgt eine komplette Neuordnung der Zivilisation. Und dieser neuen Welt, in der nun anthropomorphe, intelligente Nagetiere an der Spitze der Nahrungskette stehen, droht nun auch ein jähes Aus. Denn mehrere aus der ersten Katastrophe erschaffene, gigantische Monster machen sich an den Wurzeln des Baums des Lebens zu schaffen, während toxisches Öl die Landschaft verseucht.

Auftritt Spieler, der in diesem Szenario eine Entscheidung herbeiführen soll. Das vom schwedischen Studio Experiment 101 umgesetzte Singleplayer-Action-Rollenspiel ist eines der bisher größten Projekte aus dem Hause THQ Nordic. DER STANDARD hat sich zum Ninja-Frettchen gemacht, um den Qualitäten und Defiziten des Games auf den Grund zu gehen.

THQ Nordic

Von Kooperation und Unterwerfung

Biomutant ist eines der Spiele mit den längsten Tutorialsequenzen der letzten Jahre. Was durchaus positiv gemeint ist. Das Game bindet hier sowohl die Erstellung des Charakters, als auch die Vermittlung der Basics von Steuerung und Spielkonzepten, in eine Sequenz ein, in der man die Vorgeschichte des Helden erlebt. Diese beinhaltet naturgemäß nicht nur ein einschneidendes Ereignis – den Verlust von Eltern und Heimat -, sondern auch einen weiteren Antagonisten.

Bei der Erstellung des Avatars wählt man zwar aus einer Rasse und Klasse, kann vieles darüber hinaus aber sehr frei einstellen und später ausbauen. Auch beim Aussehen kann viel individualisiert werden, wobei die Basiswerte und die Körperform miteinander verknüpft sind. Spielt man einen flotten Fernkämpfer, erscheint der Held schlanker und zierlicher. Wer lieber mit einem robusten Nahkämpfer das Abenteuer bestreiten will, sieht betont bullig aus.

Anschließend wird der Spieler in die Welt entlassen, unterstützt von einem alten Bekannten und Ratgeber. Die erste große Wahl, die man trifft, ist sich einem von zwei Stämmen anzuschließen, den Myriad oder den Jagni. Während erstere eine Vereinigung aller sechs Stämme zwecks gemeinsamer Weltenrettung anstreben, setzen zweitere auf die Unterwerfung aller anderen und eine weitere Neuordnung durch den Weltuntergang.

Dass man sich auch einer der anderen vier Gruppen hätte anschließen können, erfährt man erst später. Die Entwickler versuchen daraus Wiederspielwert zu schlagen, denn nach Abschluss der Geschichte – was im Test etwas mehr als 20 Stunden dauerte – kann man sie erneut von vorne spielen, kennt aber gleich die Standorte aller Clans. Diese pflegen alle unterschiedliche Ansichten der Welt, im Prinzip läuft es aber darauf hinaus, dass drei die "Worldeater" bezwingen wollen und die anderen den Lebensbaum zerstört sehen möchten.

Die Hauptgeschichte und damit verbundene Aufgaben gliedert sich in drei Stränge: Die Worldeater, das Schicksal der Stämme und die Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit und dem persönlichen Erzfeind. Biomutant verspricht mehrere Spielenden, je nachdem, welche Entscheidungen man trifft. Maßgeblich dürfte am Schluss der Status Quo der eigenen Aura sein. Wer anderen hilft, sich gutmütig, gnädig und kooperativ zeigt, hellt diese auf. Wer egoistisch unterwegs ist, Macht anstrebt und kein Problem mit Zerstörung hat, färbt sie dunkel. Die Skala reicht in mehreren Abstufungen von "maximal dunkel" über "neutral" bis "maximal hell". Damit verbunden sind auch verschiedene Fähigkeiten, die nur für eine bestimmte Ausrichtung freischaltbar sind.

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Apropos Fähigkeiten: Hier hat Biomutant eine Menge auf Lager. Drei verschiedene Upgrade-Punkte lassen sich in passive Buffs, pseudomagische Fähigkeiten (Psi) und aktive Kampffertigkeiten für verschiedene Waffentypen investieren. Dazu lässt sich eines der Basis-Attribute wie Stärke, Vitalität oder Geschick, bei jedem Levelaufstieg um 10 Punkte erhöhen. Was am Anfang kompliziert wirken mag ist im Prinzip ein sehr klassisches Rollenspielsystem.

Wung-fu und Attenborough

Die Welt von Biomutant ist schön. Sehr schön sogar. Sie gliedert sich in drei natürliche Biome: grünen Wiesenlandschaften, Canyons und Dschungel. Hinzu kommen städtische Überreste, unterirdische Kanal- und Bunkeranlagen sowie kontaminierte Zonen, in denen man sich nur mit entsprechender Resistenz gegen verschiedene schädliche Umwelteinflüsse oder in einem dafür passenden Fahrzeug fortbewegen sollte. Die Atmosphäre ist irgendwo zwischen Fallout und Zelda: Breath of the Wild angesiedelt.

Diese Resistenzen sind eine eine der passiven Verbesserungen, die man durch Ausrüstung, aber auch durch Punkteupgrades via Bio-Points erhält. Wer aber auch nur eine davon auf 100 (also komplette Immunität) bringen möchte, ohne andere mit Bio-Points freischaltbare Boni zu vernachlässigen, wird nicht um das Absolvieren vieler Nebenquests herumkommen. Diese Punkte erhält man nicht über Levelaufstiege sondern ausschließlich über das Auffinden von grün leuchtenden Containern.

Das Erkunden der Welt macht Spaß, auch weil Biomutant eine originelle Erzählform gewählt hat. Kommentiert wird die Handlung von David Shaw-Parker, dessen Stimme und Stil stark an den britischen Forscher David Attenborough erinnern. Er trägt aber nicht nur die Erzählung selbst vor, sondern "übersetzt" auch die Dialogsequenzen der Nichtspieler-Charaktere, die selbst eine Fantasiesprache ähnlich den Sims sprechen. Die Geräuschuntermalung der Welt selbst ist gelungen. Die Musik gefällt ebenso, etwas mehr Abwechslung hätte aber nicht geschadet.

Kämpfen und Craften

Natürlich muss man sich auch immer wieder Kämpfen stellen. Hauptsächlich sind wilde Bestien und Plünderer die Widersacher, denen man begegnet. Mechanisch hat man es dabei mit einer Mischung aus Martial-Arts-Beat-‘em-up und Lootshooter zu tun. Die Steuerung braucht etwas Einarbeitung, geht insgesamt aber gut von der Hand. Wer verschiedene Kombos aneinander knüpft, kann kurzzeitig den "Super Wung-Fu"-Modus freischalten, in dem sich mehrere, besonders durchschlagskräftige Attacken ausführen lassen.

Die Animationen in Biomutant sind, mit sehr wenigen Ausnahmen, ein Genuss. Und das gilt speziell für Kämpfe. Spektakuläre Sprünge mit Kugelhagel gehen nahtlos über in elegante Nahkampfangriffe nebst haarscharfen Ausweichmanövern in Zeitlupe. Dazu kommen die teilweise sehr originellen Psi-Fähigkeiten, mit denen man Gegner einfrieren, elektrisieren, durch die Gegend schleudern oder ihnen anderweitig zusetzen kann. Spezialmunition, Items zur Heilung oder schnellen Auffüllen der Ki-Energie sind jeweils über ein Ringmenü per Tastendruck zugänglich. Zu gefallen wissen auch diverse originell gestaltete Minibosse und auch die Worldeater selber, denen man in mehrstufigen Endkämpfen in verschiedenen, abwechslungsreichen Umgebungen gegenübertritt.

Natürlich gibt es in Biomutant auch zahlreiche Gegenstände zu entdecken. Es gibt Ausrüstung für Kopf, Schultern, Torso und Unterleib sowie Rucksäcke. Letzte erhöhen ausschließlich verschiedene Charakterwerte, erfüllen aber sonst keinen weiteren Zweck, das es keine Inventarlimits gibt. Wer viele Nebenquests bestreitet und die Landschaften ausführlich erkundet, führt also schnell ein riesiges Sammelsurium an Ausrüstung und Bauteilen mit.

Besagte Bauteile lassen sich entweder an die Erweiterungsslots von anderem Equipment montieren oder zu neuen Nah- und Fernwaffen zusammensetzen. Hier bietet Biomutant ebenfalls große Freiheit. Nahkämpfer können alle möglichen Behelfe von flinken Nahkampf-Klauen bis hin zu zweihändigen Hämmern bauen. Im Fernkampf heizt man Gegnern mit ein oder zwei Pistolen, Gewehren, Shotguns und Automatikwaffen ein. Je seltener und mächtiger die kombinierten Bauteile sind, desto mehr Material kostet das Craften der Waffe. Die verschiedenen Materialien erhält man teils in Kämpfen, teils aus Müllhaufen und teils aus in Stapeln herumstehenden Trash-Türmen, die man kurz und klein schlagen kann.

Dazu gesellen sich die Kleidung und Waffe des jeweils gewählten Stammes, die man im Laufe der Handlung ausgehändigt bekommt. Dabei orientiert sich das Spiel stärker an seiner Ausrichtung an asiatischer Kulturgeschichte und Mythologie und bringt etwa Shuriken und Kampfstäbe in die Wahl ein.

Das Erkunden der großen Welt wird mit der Zeit graduell einfacher. Man erhält Zugriff auf Reittiere und einen Gleiter. Orte, die man bereits besucht hat, lassen sich per Schnellreisefunktion ansteuern, vorausgesetzt, dass man deren Flagge zuvor – Biomutant bleibt hier seiner "tierischen" Ausrichtung treu – zwecks Markierung angepinkelt hat. Gerade das Canyon-Biom zeichnet sich durch hohe Vertikalität aus und bietet immer wieder Stellen mit vorgegebenen Kletterpfaden. Abstürze, sofern man nicht in toxischer Schlacke oder einem offenkundig tödlichen Abgrund fällt, machen dem Spieler aber nichts aus. Die abwechslungsreiche Welt, verschiedene Nebenquests mit Bezug auf die "alte Welt" und nicht zuletzt ein gewisser "Lootfaktor" laden dazu ein, sich abseits der Hauptquests fortzubewegen. Die Erzählung selbst motiviert – meistens – auch zum Weitermachen.

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Defizite

Doch wo viel Licht ist, ist bekanntlich auch Schatten. Es gibt ein paar Schwächen, die Biomutant davon abhalten, von einem sehr guten Abenteuer zu einem nachhaltig denkwürdigen Erlebnis wie etwa The Witcher 3 zu werden. Dabei geht es mehr um die Summe kleinerer Unzulänglichkeiten, denn um einen großen Patzer.

Eine der nervigen Probleme ist etwa die Tendenz der Entwickler, allen möglichen Lebensformen und Gegenständen sehr "eigene" Namen zu geben. Damit will man offenbar die Immersion steigern und der Spielwelt mehr inhärente Kohärenz verleihen, doch während viele Bezeichnungen grundsätzlich nachvollziehen lassen, was gemeint ist, lässt sich der Bezug bei anderen nur sehr schwer herstellen. Das erschwert teilweise das Nachvollziehen der Handlung, trägt aber speziell auch zur Unübersichtlichkeit beim Crafting bei. Und die leidet ohnehin schon unter der Fülle an Gegenständen und der Tatsache, dass man zwar fertige Ausrüstung, nicht aber die einzelnen Bestandteile nach Wert oder anderen Eigenschaften sortieren kann. Die zweistufige Menüführung an sich, die einen vor der Rückkehr ins Spiel stets über die bildschirmfüllende Hauptauswahl schickt, sollte man auch noch einmal überdenken.

Der Erzählstil ist originell und zu Anfang auch interessant. Er wird jedoch zu inflationär eingesetzt. Dass jeder Dialog so abläuft, dass ein Charakter zuerst in seiner eigenen Nonsens-Sprache redet und erst danach die eingesprochene Übersetzung folgt, sorgt alsbald für die routinierte Betätigung der Escape-Taste, um die ohnehin nicht verständlichen Teile zu überspringen. Man fühlt sich ein wenig an sowjetische Märchentrickfilme erinnert, in denen nicht selten ein Sprecher für die Vertonung aller Figuren zuständig war. Auch abseits von Gesprächen fühlt sich der Erzähler bemüßigt, alle möglichen Handlungen zu kommentieren oder mehr oder weniger inspirierende Sprüche einzuwerfen. Diesem Teil des Sprechdurchfalls kann man zum Glück damit begegnen, in dem man im Einstellungsmenü die Kommentarfrequenz verringert oder die Randbemerkungen komplett abdreht.

Während man einen recht großen Einfluss auf den Fortgang der Handlung hat, ist die Freiheit des Spielers teilweise wesentlich begrenzter, als es aussieht. An manchen Stellen stößt man etwa auf unsichtbare Wände an Stellen, die eigentlich problemlos begeh- oder überspringbar sein müssten. Und der Ablauf von Hauptquests ist bis auf eine Dialogsequenz am Schluss nicht beeinflussbar, selbst wenn das Gegenteil suggeriert wird. So erklärten etwa Verbündete, dass man in den Außenposten gelangen muss, um dessen Anführer zu erreichen. Das Spiel sieht aber gar nicht vor, dass man anders in den Stützpunkt gelangt, als vorgegeben. In einem Fall etwa hätte ein großer Ast eines angrenzenden Baumes eine perfekte Brücke über die Mauer ergeben. Sie ist aber nicht nutzbar, weil man einfach durch den Ast hindurch fällt. Und findet man eine andere Lücke, um ins Innere zu gelangen, teleportiert Biomutant den Spieler einfach zurück vor den Eingang.

Die Welt des Spiels ist groß, schön und erkundenswert. Doch die Entwickler scheinen mit der Größe teilweise selbst überfordert gewesen zu sein. Ja, es gibt einige desolate Areale, aber der Großteil der Landschaft ist ein malerisches Idyll, was sich im Verlauf der Handlung auch nicht ändert. Das beißt sich mit den Bemühungen von Erzähler und Nichtspielercharakteren, ein Gefühl der Dringlichkeit ob des drohenden Endes der Welt zu vermitteln. Allgemein tut sich das Spiel mit seinem Erzähltempo etwas schwer. So dauert es eine ziemliche Weile, ehe man in den ersten Kampf mit einem Worldeater geschickt wird oder das Schicksal des ersten rivalisierenden Stammes besiegelt hat. Danach geht es plötzlich Schlag auf Schlag, womit einige Charaktere zu wenig Zeit haben, um Tiefe zu entwickeln und dem Spieler emotionale Anknüpfungspunkte zu bieten.

Schade ist auch, dass aus den verseuchten Abschnitten zu wenig gemacht wurde. Man ist als Spieler fast nie gezwungen, sich überhaupt dorthin vorzuwagen. Ohne hohen Resistenzwerten und dem exzessiven Einsatz von heilenden Gegenständen wäre das aber auch gar nicht möglich. In dem einen Fall, in dem man doch in einen solchen Bereich muss, sorgt das für eine schöne Abwechslung, die schnelle Entscheidungen unter Zeitdruck nötig macht. Die anderen Zonen sind leider nur Nebenschauplätze, die man sich zur Erlangung der nötigen Biopoints erst über Nebenquests "freispielt". Eine vertane Chance, hier hätte man mehr rausholen können, zumal diese Gegenden allein aufgrund ihrer grafischen Gestaltung einen Besuch wert sind und das Szenario der vergangenen und bevorstehenden Apokalypse unterstreichen.

Zu guter Letzt kommt auch das Kampfsystem nicht ungeschoren davon. Kämpfe in Biomutant sind spektakulär anzusehen und das Verketten diverser Combos macht Freude. Aber selbst kleinere Scharmützel am Wegesrand dauern oft unnötig lange, einfach nur, weil die Gegner Unmengen an Schaden einstecken können. Dazu sind sie an den Ort "gebunden", an dem sie in der Landschaft platziert sind. Bewegt man sich im Laufe des Gefechts zu weit davon weg, kann es passieren, dass manche Widersacher sich auf einmal umdrehen, zurücklaufen und ihre Lebenspunkte-Leiste dabei wieder aufladen.

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Hinzu kommt, dass der Schwierigkeitsgrad der Auseinandersetzungen selbst bei vielen Widersachern sehr überschaubar ist. Im Prinzip kann man sich durch mehr oder weniger rhythmisches Betätigen der Ausweich-Taste vor dem meisten Schaden schützen. Das Game versucht, diesem Umstand damit zu begegnen, dass spätere Widersacher einfach sehr viel Schaden verursachen, wenn sie doch einmal treffen. Gerade für Fernkämpfer, die ohnehin ständig rund um ihre Gegner laufen, springen und rollen, macht das aber kaum einen Unterschied. Das Anheben des Schwierigkeitsgrad ändert nicht viel, denn Biomutant scheint dabei nur den Schaden und die Lebenspunkte der Gegner hochzudrehen.

Jahreshighlight, aber kein Meilenstein

Die Liste an Beschwerden mag lang sein, sie beeinflussen das Spielerlebnis aber nicht so negativ, wie es vielleicht scheinen mag. Biomutant hat zu viel zu bieten, um trotz dieser Kritikpunkte viel Spaß zu machen.

Hat man die Story bis zum Ende gespielt, bietet das Spiel – wie zu Beginn des Textes bereits angeteasert – einen erneuten Durchlauf in "New Game+" an. Statt komplett neu zu beginnen, behält man hier Charakter, Gegenstände, Stats und alle erlernten Fähigkeiten, steigt aber nach dem Ende des spielbaren Intros wieder in die Handlung ein. Die Gegner werden dabei an das eigene Level angepasst.

Dieser "softe" Neustart bietet die Möglichkeit, neue Allianzen zu erproben und andere Pfade einzuschlagen. Wer sich zuvor als gutmütiger Wohltäter durch das Abenteuer gespielt hat, kann nun erproben, wie Handlung und Ende verlaufen, wenn man auf Gewalt und Unterdrückung setzt. Der einzige Wermutstropfen: Die eigene Aura wird nicht auf neutral zurück gesetzt, es kann also etwas dauern, bis man sich die gewünschte Neuausrichtung in dieser Hinsicht erarbeitet hat. Wer alle verseuchten Zonen erfolgreich erkunden will, wird um New Game+ auch nicht herumkommen, da das Erhöhen der eigenen Resistenzen mit der Zeit immer mehr Biopoints verschlingt und es unwahrscheinlich ist, alle im Erstdurchlauf selbst bei Erfüllung der meisten Nebenquests auf das notwendige Niveau anzuheben.

Der langen Rede kurzer Sinn: Nein, Biomutant ist kein neuer Meilenstein für das Genre der Action-Rollenspiele. Es ist aber ein technisch gut gemachter und unterhaltsamer Vertreter seiner Gattung, der den Spieler durch eine interessante und liebevoll gemachte Welt schickt. Dabei bringt es auch Elemente anderer Genres ein und gibt recht große Freiheit über die Ausgestaltung der Handlung, wenn auch nicht über den Verlauf einzelner Quests. Trotz einiger Defizite – bei Nörgeln auf hohem Niveau – kann man es getrost zu den Highlights des bisherigen Spielejahres zählen. (Georg Pichler, 25.5.2021)