Vor 60 Jahren brachten zwei portugiesische Studenten einen Toast auf die "Freiheit" aus, woraufhin sie in der Diktatur Salazar zu sieben Jahren Haft verurteilt wurden. Der britische Anwalt Peter Benenson kam auf die Idee, die portugiesische Regierung mit Briefen zur Freilassung der beiden zu fluten. So entstand die NGO Amnesty International, die heute zehn Millionen Unterstützer in rund 150 Ländern und Büros in rund 70 Ländern mit 2.500 Mitarbeitern hat.

Die Kampagnen von Amnesty orientieren sich an der Maxime des Gründers: "Öffnen Sie Ihre Zeitung an jedem beliebigen Tag der Woche, und Sie werden einen Bericht über jemanden finden, der irgendwo auf der Welt gefangengenommen, gefoltert oder hingerichtet wird, weil seine Ansichten oder Religion für die Regierung inakzeptabel sind."

Die Arbeit und (teilweise) Wirkung von Amnesty besteht darin, zuerst sich, dann die Weltöffentlichkeit über Menschenrechtsverletzungen zu informieren. Die Basis ist die UN-Menschenrechts-Charta von 1948. Österreich wird in den Jahresberichten von Amnesty durchaus kritisch beleuchtet, unter anderem im Bericht 2020/21 wegen "fragwürdiger Verfahren zur Auflösung einiger muslimischer Vereine".

Bei weitem nicht alle Interventionen von Amnesty sind erfolgreich, aber wenn es kein Wissen und keine genaue Dokumentation über gewisse Zustände gibt, ist nicht einmal ein Minimum möglich. (Hans Rauscher, 25.5.2021)